Dienstag, 31. März 2015

Mit Niklas durch die Heide

Kennt Ihr das? Die Generalprobe ist geglückt und man versinkt in einer gewissen Selbstzufriedenheit, man möchte am liebsten gar nichts mehr machen bis zum Tag X. So etwas in der Art überkam mich am Sonntag gemeinsam mit meinem Muskelkater in den Waden, der ein Zechen dafür war, dass mein Fahrgestell mir den Lauf am Samstag doch ein wenig übel genommen hatte. Nun ja, der Sonntag bestach bereits beim ersten Blick aus dem Fenster mit heftigen Windböen und kurzen Starkregenatacken, keine besondere Motivation also, meine 30 Minuten regenerativ zu absolvieren. Das sind dann so die Momente, wo ich mir das sonst so verachtete Laufband in meine Wohnung wünsche. Hab ich nicht, es schüttete im Laufe des Tages immer stärker und mein durch den LAuf vom Vortag belastetes Immunsystem könnte mir die kleine Seerunde mit einem fetten Erkältungsrückfall heimzahlen. Also ließ ich meine Claudia ihren Streak alleine laufen und schwang mich zur Vorberichterstattung des Länderspiel-Knallers in Georgien nach langer Zeit mal wieder auf mein Spinnig-Rad im Schlafzimmer. Mit einer Auffahrt auf den Col du Galibier - leider im Nebel - auf dem Laptop vor meinem Lenker ging es 30 Minuten lang ganz gut, das Laktat sollte auch damit und ohne Erkältungsgefahr aus meinen Waden verschwinden. Warum war ich nur schneller als der Radler im Video? Ach ja, ich hatte ja den Widerstand nicht so stramm eingestellt, sollte ja nur REG werden.
Montag morgen noch kurz ins Büro, meinen Osterurlaub einläuten und danach kurz mit meinen Mädels zum Shoppen nach Essen. Danach studierte ich den Trainingplan, den ich von Trainer Roman für die Zeit des Kurses nach der agbeschlossenen WLS erhalten hatte und stutzte mächtig. Er unterschied sich wesentlich von meinem Wien-Plan, der ja noch zwei Wochen lief. Oder war es eine Reaktion auf den ursprünglich ja nicht so geplanten schnellen HM am Samstag? Seht selbst:
Ursprungsplan diese Woche

Der neue und vom Trainer wieder verworfene Plan - den Donnerstag fand ich vor dem Marathon grenzwerteg....

Ich schrieb dann mal vorsichtshalber den Trainer an, damit hatte sich das Training für den Montag auch erledigt und ich beschloss, es am Dienstagvormittag zu absolvieren. Was macht man auch sonst im Urlaub? Leider hörte ich bereits kurz vor oder besser während des Aufwachens Niklas an den Rolläden rütteln und den Regen plätschern. Das ist nicht der Freund meiner Tochter sondern das Orkantief, welches uns gestern angedroh worden war. Schlechte Wetterprognosen stimmen ja leider meistens.  Egal, heute würde gelaufen werden, weitere Schlampereien im Trainingsplan gehen auch 13 Tage vor dem Tag X nicht! Ich dachte mich die weitgehend baumfreie Runde durch die Vierbaumer Heide aus, wohl wissend, dass diese extrem windanfällig ist, aber zumindest kann mir da unterwegs höchstens der Himmel auf den Kopf fallen. Auffällig mit Neon-Regenjacke und Cap gekleidet. Ich lief so los, dass ich den Gegenwind gleich zu Beginn genießen durfte. Über wirtschaftswege zwischen vereinzelten Gehöften vorbei stemmt ich mich mal frontal, mal seitlich gegen den Wind. Besonders seitliche Böen erwiesen sich als tückisch, vor allem, wenn sie während der Flugphase einsetzen. Teilweise lief ich mit erheblicher Seitenneigung, muss ziemlich lustig ausgesehen haben. Weniger lustig ist, dass dir die Sturmböen beim einatmen fast die Luft wegbläst. Es ist gar nicht so einfach, wenn man gegen den entstehenden Unterdruck die Luft einsaugt. An einer größeren Straße sah ich bereits von weitem die Bescherung, ein hölzernes Buswartehäuschen lag komplett aus der Verankerung gerissen auf der Straße. Von dem Häuschen hätte ich auch nicht gerammt werden wollen. Trotz gefühlt lockerem Lauf fällt die Pace niemals unter 5:15, auch wenn es einem gegen die Böen so vorkommt. Vorbei an vereinzelten höheren Bäumen linse ich schon ängstlich nach oben. Kann man es sehen, wenn sich ein dickerer Ast löst? Ich denke, dass von vorne aus dem Gegenwind kommendes "Fallgut" aufgrund der Sichtbarkeit nicht so gefährlich ist als von hinten kommendes.Denke ich jedoch über mein Lauftempo und mein Befinden nach, dann geht es mir wunderbar. Ich laufe so locker vor mich hin, wie es einem REG/GAT 1 Lauf entspricht und mein Puls befindet sich absolut im grünen Bereich. Werde ich mein großes Ziel erreichen, den Vienna City Marathon unter 3 Stunden und 10 Minuten zu finishen? Was, wenn da auch solche Verhältnisse herrschen? Dann würde der abgesagt, Du Blödmann. Und dann würde ich beim Sparkassen-Marathon am 9.Mai einen neuen Versuch starten und den Seilersee zum Abseilersee werden lassen, basta! Ich fühle mich psychisch absolut auf der Höhe und dieser wunderbare Lauf durch die tobenden Elemente bestärkt mich in einem gewissen Gefühl der unbesiegbarkeit. Kennt Ihr solche Momente? Es ist keine Arroganz, es ist eine tiefe Überzeugung, dass es in diesem Jahr klappen wird, gespeist vom uhrwerkgleichen gelaufenen Halbmarathon am Samstag und dem guten Gefühl und der guten Pace heute. Durch die Wege zwischen den frisch umgepflügten Felder, zwischen deren Furchen teilweise braunes Wasser in Sturm hin und her schwappt weht der Wind nun von schräg hinten und so wird es vorläufig bleiben. Die Pace steigt automatisch unter 5 Min/km. Aber es geht mühelos. Ich plane die weitere Runde und will durch Budberg nach Eversael laufen, immer den Radweg an der wenig befahrenen Landstraße entlang. Dort weht es richtig von hinten und ich habe richtig Spaß.

Die Flugphase verlängert sich fast um das doppelte, so fühlt es sich zumindest an, und die Pace geht auf 4:38 hinauf. In Eversael, einem einsamen Dorf im Orsoyer Rheinbogen angekommen, wird es etwas ruhiger. Am ehemaligen Dorfgasthof biege ich wieder ab in den Seitenwind. Hier hatten Claudia und ich vor 24 Jahren unsere Hochzeit gefeiert, inzwischen ist er nur noch für Veranstaltungen buchbar. Sofort merkt man den Seitenwin wieder unangenehm beim einatmen, aber zumindest bleibt es auf meiner Rund trocken. Einen Abzweig zur einer möglichen Alternativroute lasse ich aus, weil, dort doch mehr Bäume stehen, als ich erwartet hatte. Dann  eben über den Radweg der Landstraße Budberg-Orsoy zurück! Und dort habe ich nochmal richtig Spaß beim Segeln. Ich breite meine Arme in der Flugphase aus und lache mich kaputt, während der Sturm mich bis auf unter 4 Min/Km  beschleunigt, ohne dass mein Puls wesentlich ansteigt. Natürlich nur während einzelner Böen, aber das ist hier auf der baumlosen Ebene des Niederrheins echt spaßig. Witzigerweise erreiche ich genau nach den veranschlagten 80 Minuten unsere Hauseinfahrt. Ich habe Glück gehabt, nichts auf den Kopf bekommen zu haben, habe es aber auch nicht herausgefordert. Jedes Restrisiko kann man im Leben nicht vermeiden. Und meine Psyche ist stabiler denn je. ICH WERDE ES SCHAFFEN.

Sonntag, 29. März 2015

Generalprobe Wien - der Halbmarathon der Winterlaufserie


Die Woche nach dem Venloop war mal wieder geprägt von jeder Menge Stress. Ich sparte mir nach dem Venloop am Sonntag dann die 40 Minuten am Montag, weil ich der Überzeugung bin, das mich Vorsicht mit meiner Erkältung weiter bringen dürfte als der Trainingseffekt jener 40 Minuten es je könnte. Am Dienstag fiel dann wegen unserer Eigentümerversammlung auch noch das Stabi aus, aber am Mittwoch ging es auf die Piste. Die Erkältung war weiter abgeklungen, zumindest mein Husten machte sich kaum noch bemerkbar. Also raus, 60 Minuten GAT 1. Und es lief super. Tempo um die 4:41 ganz locker, es blieb trocken und ich hatte Spaß, womit ich vorher nicht unbedingt rechnen durfte. Denn langsam verliere ich den Spaß an der Marathon-Vorbereitung. Seit dem 1.Dezember ist eine lange und für mich außersportlich nicht leichte Zeit ins Land gezogen. Es reicht mir langsam, ständig mit der Uhr im Kopf und dem Plan im Nacken zu laufen. Aber davon später.
Donnerstag konnte ich erneut nicht zum Abschlusstraining der Ausdauerschule, denn die Targobank hatte mich als Teamcaptain geladen zur Auftaktveranstaltung des diesjährigen Targobank-Runs, unseres Duisburger Firmenlaufs. Stressmediziner Dr. Matthias Weniger vom Institut für Stressmedizin Rhein Ruhr (ISM) informierte "Was ist Stress und wie kann man durch Sport den Stresslevel erfolgreich senken?". 

Ein gerade sehr passendes Thema für mich und konnte hoffentlich einige Dinge aus dem guten und kurzweiligen Vortrag mitnehmen, erkannte aber auch, dass ich bereits sehr viel richtig mache. Auch zu dieser sehr gelungenen Veranstaltung in einem späteren Beitrag einmal mehr, aber was Adrenalin und Cortisol in meinem nicht mehr ganz frischen Astralkörper so veranstalten können ist nicht ganz unwichtig. Danke jedenfalls an die Targobank für diese gelungene Veranstaltung.

Die verpasste Donnerstags-Einheit absovierte ich dann am Freitag Nachmittag zumindest im Trockenen. Zuvor hatte ich die Mail vom Schleifer-Sven aus dem fernen Südafrika erhalten, dass ich Marathon-Renntempo am Samstag bei der Winterlaufserie durchaus gehen könne. Also zwei mal 1000 m in diesem Tempo eingebaut, die liefen recht locker, obgleich die Vorstellung, das 21 oder gar 42 mal am Stück zu laufen mir schon die Sorgenfalten tiefer in die Stirn furcht. Aber das ist ja immer so. Mit Startnummer vor dem Bauch sollte es am Samstag noch besser laufen, da war ich mir sicher.

Der Plan stand also, Marathonrenntempo 4:30 Min/km sollten es werden. Nicht schneller, aber auch nicht langsamer. Da im betrieb am Freitag Abend noch eine Party anstand, welche dann auch noch bis in die sehr späten Abendstunden ging und ich eine meiner Töchter noch mitten in der Nacht geplant abholen musste, war mein Erholungsschlaf vor dem Wettkampf arg perforiert. Zumindest hatte ich es bei zwei "scharfen" Gläsern Bier belassen und ansonsten alkoholfreies bevorzugt.

Der Samstag begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein, es fiel daher Anfangs recht schwer, den Regenprognosen für den Nachmittag Gauben zu schenken. Leider begann es pünktlich mit Verlassen des Hauses zu nieseln, es sollte nicht mehr wirklich aufhören. Nicht, dass ich jetzt Probleme hätte, im Regen zu laufen, aber der Heilung meiner Erkältung ist so etwas nicht unbedingt förderlich und für die Gemütlichkeit nachher ist es auch nicht gerade schön. Ich war mir nicht unsicher, dass ich die Pace würde 21 Kilometer laufen können, denn am Mittwoch hatte sich die befürchtete Erkältungs-Mattigkeit ja nicht eingestellt. Aber wie das Gefühl sein würde, wie die Gedanken kurz vor dem Ziel, dasselbe bald noch einmal hintendran laufen zu wollen, das war die spannende Frage. Die mein Befinden für die nächsten 14 Tage prägen würde, das war mir so etwas von klar. Aber nervös war ich deshalb nicht. Unter dem Bunert-Zelt zogen wir unsere Überzieh-Utensilien aus, dann ging es zum Warmlaufen. Etwas knapp an der Zeit trafen wir wieder am Zelt ein, wo Laufkollege Sebo auf mich wartete. Wir kennen uns, seit wir den LiDoMa 1 im Jahre 2011 gemeinsam mit Uwe und Hans im Team absolviert hatten und hatten lockeren Facebook-Kontakt gehalten, uns das eine oder andere Mal getroffen. Aber irgendwie hatte Sebo schon geschrieben, dass er sich vorstellen könnte, sich mir anzuschließen, denn auch er hatte trainingstechnisch keine so erfolgreiche Zeit hinter sich. Erfreut, einen Partner zur Tempokontrolle zu haben begaben wir uns Richtung Start, wo es dann leider ob der Schlange am Plastik-Baum sehr knapp wurde und wir erst unmittelbar vor dem Startschuss im Startfeld standen.

Zumindest bewahrte uns das davor, den ersten Kilometer zu schnell anzugehen, anfangs waren wir sogar etwas zu langsam, so dass mein Virtuel Partner auf der Garmin-Uhr schwarz unterlegt war. Aber das sollte und durfte mich nicht nervös machen. Mit 4:31 und 4:29 erreichten wir fast Punktlandungen auf den ersten Abschnitten, wobei ich mir mehrfach für Sebo ein Lasso wünschte. Er ist schon im Normalfall deutlich besser als ich. Aber er ließ sich bremsen, denn er äußerte ja Zweifel, die Distanz überhaupt in dem Tempo hin zu bekommen. Zu Beginn ist das Tempo immer etwas unruhig, denn viele gruppieren sich ja bekanntlich falsch ein und wenn man dann noch von weiter hinten kommt.... Aber auch Sebo bremste mich ab und an ein, wenn ich nach dem Überholen von Vorläufern nicht mein Tempo wieder reduzierte. Schnell waren wir am Wald und die ersten 5 Kilometer waren absolviert. Der 4:30er Zug lief wie auf Schienen. Mir ging es noch sehr gut, wäre ja auch schlecht, wenn nicht. Mit 22:27 eine fast perfekte Durchlaufzeit am 5-Kilometer-Schild. "Jetzt kommen die Hügel" Das schien Sebo nichts auszumachen, aber wir verloren her nicht wirklich Pace sondern mussten uns eher bremsen, um nicht schon da Körner zu verbrennen, die am Ende fehlen würden. Ich fand meine Performance bis dahin beruhigend, wartete aber innerlich auch irgendwie darauf, dass es anstrengend würde. Der Wald hatte zumindest den angenehmen Effekt, dass wir den Gegenwind los waren, der uns den Nieselregen immer schön vor die Frontpartie geweht und diese bereits völlig durchnässt hatte. Vor uns lief stets ein Kollegen, in weißer Hose, weißen Tubes. "Die richtige Kleidung bei dem Wettter hier im Wald" scherzte ich. "Ich habe ja eine Freundin, die macht das wieder sauber" gab er uns zurück und wir kamen in ein kurzes Gespräch, was er und wir so laufen wollten. Das deckte sich natürich, denn wenn man bereits fast ein Drittel der Strecke beieinander war. Mit "Es gibt ja OMO mit Reinweichkraft" ließen wir ihn dann doch ein Stück nach vorne ziehen. Die "Berge" hatten wir hinter uns, die Waldwege waren relativ fest. "Noch 14 Kilometer, ein Drittel haben wir gleich" sage ich. "13, der letzte zählt nicht" antwortete mir Sebo. Es ging ihm noch ganz gut, aber wir beide wissen als erfahrene Läufer, dass das erst eine Momentaufnahme ist. Die zugesagte Regenpause ließ weiter auf sich warten, aber ich beobachtete, dass wir die ersten bereits überholten. Eine Läuferin vor uns lief ein sehr konstantes Tempo, wir hielten den Abstand immer ähnlich. Der Triathlet in weiß war auch wieder da. Kilometer zehn piepste mit wieder perfekten 44:51 Min., der Motor schnurrte und gleich, Ausgangs des Waldes, würde es erst einmal leichter werden. Denn neben dem Rückenwind ist Asphalt und Pflaster immer besser zu laufen als Schotter und die Regattabahn mit ihrem schlechteren Schotter, die sich anschließt, bot zumindest noch Rückenwind und sie war ja unsere wöchentliche Trainingspiste. "Halbzeit" bemerkte Sebo, "der letzte zählt ja nicht". Ich schloss mich der Meinung an, checkte meine Systeme und vernahm die Meldung "Alles Roger" aus meiner Steuerzentrale. Kein Adreanalin- oder Cortisolschub erforderlich. Das Mädel vor uns mussten wir Ausgangs des Waldes überholen, sie schien abzubauen. Aber auf Einzelschicksale kann man leider keine Rücksicht nehmen. Unsere kleine 3er-Gruppe - den weißen Triathleten, der nunmehr von hinten schwarz gesprenkelt aussah und dessen Tubes mehr schwarz als weiß erschienen, hatten wir in unsere Kleingruppe irgendwie aufgenommen. Der erste Rückenwindkilometer war dann 4 Sekunden zu schnell, den nächste hatten wir wieder heruntergebremst. Das Lasso für Sebo brauchte ich nicht mehr, ich registrierte spätestens an der Regattabahn, dass er innerlich bereits Diskussionen mit seinem Schweinehund führte. Gut, dass ich ihn anfangs gebremst hatte. Die Regattabahn Richtung Süden. Gegenüber tauchte ein Rad mit zwei Läufern dahinter auf. "Hat Manuel Meyer mal Konkurrenz?" frage Sebo. "Sieht so aus". War aber nicht so, es waren der zweite und dritte Läufer, wie sich herausstellte. Der grobe Schotter drückt sich durch die Laufsohle, in den glatteren Spure steht nun teilweise Wasser. Aber ich teile mir schon den Rest ein. Gleich der Wasserstand hinter der Tribüne, dann noch den Parallelkanal wieder nach Norden und dann der Wald zum Abschluss. Die Kilometer 13 und 14 waren wieder fast Punktlandungen, dann ging es vor Kopf der Bahn um die Ecke und wieder auf den glatten Kameraweg in den Wind. Hier waren wir mit 4:21 etwas flott unterwegs, was aber auch noch einmal an Sebo lag. Auch er kennt die Strecke hier von früheren Starts, wenngleich natürlich nicht so gut wie ich, der hier jede Woche trainiert. Wieder mahne ich zur Besonnenheit, denn im Wald schwant mir übles, was das Geläuf anbelangt. Simone feuerte uns vom Streckenrand aus an, ihr Andreas würde hoffentlich auch in wenigen Minuten da sein. Wir überholten nur noch, so ab Kilometer 15 rächt es sich, wenn Du zu Beginn überpaced hast. DAs weiß jeder und doch passiert es so vielen. Mir ging es zunehmend besser statt schlechter, aber das kam wohl vom Kopf, denn der realisierte, dass Wien mit einem Male denkbar war. Mit dem ex-weißen Begleiter sprachen wir noch über Triathlon, ich erzählte ihm von meiner einen Langdistanz, die er auch für 2016 angepeilt hatte. Wenn quatschen noch geht, war ja alles gut. Dann bogen wir ab in den Wald rund um die Bezirkssportanlagen. Die Strecke hier hat viele Ecken und zieht sich über rund 1,5 Kilometer, die einem aber immer wesentlich länger vorkommen. Und das Geläuf wurde gleich mal weich, ubefestigt und entsprechend rutschig. Jetzt war Tempokontrolle angesagt, denn hier durfte man nicht langsamer werden. Ich zog am Tempo und übernahm die Führung unseres kleinen Zuges. Es kam mir selbst schneller vor, aber das lag am rutschigen Untergrund und den Pace-Räubern, die in jedem Wald zu warten pflegen. "Boah, was läufst Du jetzt, 4:15?" fragte mich der nun früher weiße und jetzt noch schwärzere Kollege. In dem Moment piepste mein Garmin Kilometer 18 und ich entgegenete "Genau 4:31". Auch ich musste mich  nun echt zusammenreißen, aber das schob ich auf den Grund und so war es am Ende dann auch. Kurz vor Kilometer 19 überholten wir Irek aus Mülheim, ich grüßte kurz und hoffte dann mal, dass er uns folgen konnte. Sebo schnaufte jetzt ganz ordentlich, aber er hilet sich an unseren Fersen. Er hattte sich mit seinen Zweifeln richtig eingeschätzt, aber das würde er jetzt auch mit durchziehen. Durch das Überholen und den erreichten "Rückweg" am Parallelkanal hatten wir den 19. jetzt in 4:24 absolviert. Schneller durfte es auf keinen Fall werden. Das sagte ich meinen Kollegen auch. Schnell war die Kuhle am Spielplatz und das Schild "20" erreicht."Wenn Ihr wollt, könnt Ihr jetzt Gas geben" erlaubte ich großzügig meinen Mitstreitern. Die schienen aber dankend abzulehnen, während ich innere Inventur machte, während wir die Friedrich-Alfred-Straße hinter uns brachten. Ich hätte nichts gegen Anhalten einzuwenden, könnte aber noch gut in dem Tempo weiterlaufen. jetzt noch berücksichtigend, dass das Geläuf heute schwieriger als in Wien war und das Wetter hoffentlicch ach schlechter, konnte ich sehr zufreiden sein. Jetzt zwei Wochen sinnvolles Training und ausreichend Regeneration, dann habe ich eine Chance, die 3:10 in Wien zu knacken. Mit diesem Fazit ging es ins Stadion auf die Bahn, wo wir trotz Spurtverzicht doch am Ende eine 3:54er Pace hinlegten und nebeneinander die Ziellinie überquerten - wie einst mit Sebo beim LiDoMa I. an den Gestanden des Möhnesees. Aber das war eine andere Zeit, ganz weit weg. Ganz nah dran war unsere 1:34:28 und damit strahlten wir wohl alle drei eine gewisse  Zufriedenheit aus. Wir haben, zunächst mit Sebo alleine und später zu dritt, eine tolle Teamleistung gebracht und sind super gleichmäßig gelaufen.

Nach dem Zielfoto verloren wir uns leider sofort aus den Augen, denn man musste sich sofort trockene Sachen anziehen. Jetzt eine neue Erkältung wäre fatal. Claudia hatte Yvonne aus der Ausdauerschule bei ihrem ersten HM begleitet und sie mit 2:13 gut zwei Minuten schneller als die von Claudia angepeilten 2:15 ins Ziel gebracht. 

Alles in Allem waren die  meisten mit Ihren Zeiten zufrieden. Am Ende des Tages fiel mir dann in der Ergebnisliste auf, dass ich meine Serienbestzeit von 2013 dann doch noch im einige Sekunden verbessert hatte, trotz des gebremst gelaufenen Halbmarathons und des verkorksten 10ers. Nun ja, das sollte ich mal als gutes Zeichen nehmen. 
Den Sonntags-REG-Lauf klemme ich mir dann mal wegen des Dauerregens, ich geh dann jetzt mal eine halbe Stunde auf das Spinning-Rad. Baut auch Laktat ab. 

Montag, 23. März 2015

Die Woche danach......verschnupft zum Venloop

Aus dem Trainingslager wieder da.....und irgendwie voll erkältet. Ehe jetzt das Gescherze über "Männerschnupfen" wieder losgeht, auf das ich zur Zeit relativ verschnupft reagiere: Ich ging arbeiten, ich habe keine Apothekenausstattungen von Medizin genommen, ich bin nur ziemlich angesäuert, weil mich das psychologisch zum falschen Zeitpunkt trifft. Das gehuste und geschnupfe ist auch auszuhalten zumal ich von Nebensymptomen wie Fieber und Kpfschmerzen verschont blieb.
Aber die Zeit läuft so schnell wie die Nase. Noch drei Wochen bis Wien. Einen Rückschlag kann ich nicht gebrauchen, denn dann werde ich es nicht mmehr rechtzeitig schaffen. Und ich habe keine Alternative mehr zu Wien, denn danach brauche ich die Vorbereitung auf den Ultra im August, dann ist es vorbei mt der Marathon-Bestzeit und vier Monate Vorbereitung im Winter waren für die Katz. DAs ich da nicht besonders humorig reagiere, sollte klar sein.
Nun ja, Dienstag und Mittwoch war ich zum einen auf Dienstreise, zum anderen stand ja eh nichts auf dem Trainingsplan. Am Donnerstag standen gesteigerte Intervalle über 10 x 400 m auf dem Plan. Sollte ich trainieren? Ja, ich tat es, aber mit der Absicht, nur mit dem ohnehin geplanten gebremstem Schaum zu laufen. Das gelang mir auch einigermaßen. Erstaunlicherweise geht es mir während und nach einer Laufeinheit immer irgendwie besser. Nun ja, am Freitag schniefte ich ordentlich weiter und ließ die 40 regenerativen Minuten aus, die würden mich nicht weiter bringen.
Aber ein Bestzeit-Versuch am Sonntag in Venlo, wie ich es mir als gelungene Generalprobe vorgestellt hatte? Oder auch nur die angedachte 4:20er Pace? Es gab Leute, auf deren Meinung ich etwas gebe, die reten mir, überhaupt nicht zu laufen. Und ja, ich spielte am Samstag ernsthaft mit diesem Gedanken. Die Vorstellung, krank und schlapp nach Wien zu reisen, treibt mich um.
Natürlich ist es aber auch kein gutes Gefühö, die dritte Woche vor dem Marathon eine totale Laufpause einzulegen.
Aber bei dieser Entschedung kann Dir keiner helfen und Du musst sie selbst verantworten. Also traf ich die Entscheidung, einen schönen Film zu drehen und halt unterwegs Party zu machen und Spaß zu haben.

Damit schütze ich  mich vor mir selbst, denn mit Kamera in der Hand kann ich nicht Vollgas laufen, wenn es Anfangs gut laufen sollte, ich mit den "falschen" Leuten am Start zusammaneträfe.
Claudia will mal Gas geben, wir haben also die seltene Situation, dass sie schneller laufen möchte als ich. Auch mal schön.
Wie es dann war in Venlo, gibt dann am Besten unser Video wieder:
https://www.youtube.com/watch?v=u34laGh5SSs


Fazit: Viel Spaß gehabt, mit 5:15er Pace viel schneller gelaufen, als mit 6er Pace geplant. Aber doch langsam genug, dass es uns so richtig leicht viel. Und am Ende war es dann noch ein sinnvoller langer Trainingslauf in ordentlichem Tempo. Die 40 Minuten-Einheit am Montag lasse ich dann nochmal wieder weg. Ich hoffe jetzt, dass es mir bis Mittwoch noch ein wenig besser geht und ich dann die geplante Stunde Gas geben kann. Das Kopftraining hat jedenfalls nicht gelitten, meine Laune steigt hoffentlich wieder. Samstag ist auch noch ein Halbmarathon.....

Ach ja: Meine Claudia ist mit einer hohen 1:45 eine tolle Bestzeit gelaufen, obwohl es bei Ihr zu Beginn nicht so lief. Die Bestzeit mal eben um fast zwei Minuten im HM verbessert - eine ganz tolle Leistung. Wenn sie will, dann kann sie auch schnell.....

Donnerstag, 19. März 2015

Abschluss des Trainingslagers

Glücklich und scherzend kamen wir im Bus nach dem Wettkampf in Chiclana wieder zuück im Hotel an. Da ja alle Leistungen aufgrund des Trainingslagers zu relativieren waren, die Strecke mit 11,2 Kilometern in jedem Falle bestzeitentauglich  war, waren auch alle mit den präsentierten Leistungen und der Orga des Laufes sehr zufrieden. Beim Mittagesssen gelang es uns, die verbrauchten Kalorien mühsam wieder zu zu führen, nicht ohne unsere Podestplätze Jeanette, Lisa, Jutta und Marc ausgiebig zu bejubeln, welche während der Mahlzeit nach überstandener Siegerehrung mit dem Taxi später zurück zum Hotel kamen. Schade, aber da die Busse so weit weg vom Ziel parken mussten und wir alle aus den nassen Sachen raus wollten, hatten wir keine Chance, die Ehrungen vor Ort noch zu verfolgen.

Am Nachmittag stand um 16:00 Uhr ein wenig auslaufen und Gymnastik auf dem Programm, was ich jedoch schon als ziemlich anstrengendend empfand. Vielleicht war das barfuß Laufen am Strand auch nicht so gut, denn nach der Ermüdung den Fuß an etwas völlig ungewohntes heran zu führen, dazu gibbt es wahrscheinlich passendere Momente. Egal es war herrlich, im Sonnenschein am Wasser entlang nochmal 5 Kilometer über den Sand zu laufen und danach in der Sonne etwas zu dehnen.


Der letzte Abend wurde dann nicht ganz wie er sollte, weil der DJ in der eigens für uns geöffneten Disko eher seiner selbstverliebtheit als unseren Musikwünschen nachgab, was sich auf Dauer echt als Stimungskiller erweist. Die AK W/M 35 - 60 ist nun mal eine schlechte Zielgruppe für den Remix vom Remix garniert mit endlosen Loops und für dröhnende Bässe sollten dann auch die entsprechenden Boxen in Betrieb sein. Nun ja, Jörg's Auftritt als singendes Känguru - extra in der Kinderdisko zur Freude der lieben Kleinen einstudiert, war nochmal ein Highlight des Abends.

Am Morgen noch ein letzter 8-Kilometer-Lauf durch den "Intervall-Park" und das Hinterland von Nuevo Sancti Petri zurück in einer 5:30er Pace, dann war es das mit dem Trainingslager.

Mein Fazit: Eine super Gruppe mit toller Stimmung, eine Woche lang nur blöde Sprüche, gutes Essen, tolles Wetter. Und das Trainingsproramm? Nun ja, es war fast eins zu eins dasselbe wie im letzten Jahr, wenngleich ich dieses Mal ja die Anweisung hatte, die Tempointervalle nicht ganz an die Spitze zu ziehen, was ich auch nicht getan habe. Für meinen Geschmack war es etwas zu viel ein Einheitstempo, bis auf dem gesteigerten DL am Anfang, der mir immer sehr gut gefällt. Das Programm war aber von allen Trainern variabel und abwechslungsreich zusammengestellt und auch mit Freude präsentiert, ebenso wie die drei Vorträge. Eine absolut empfehlenswerte Veranstaltung für alle Leistungsklassen, denn auch hier kam niemals irgendwelche Disharmonie auf. Insgesamt kam ich auf 145 Kilometer in 8 Tagen, wenn ich den Lauf unmittelbar vor dem Abflug zu Hause mitrechne. Ordentlich!

Am Ende war auch nicht nicht zu viel mehr in der Lage wobei ich nicht sagen kann, ob das jetzt an den täglichen Belastungen des Trainings oder eher an meiner seit Mittwoch heraufgezogenen Erkältung lag. Die hat mir leider einige Freude an der Veranstaltung genommen, zumal sie meist am Morgen und am Abend als am stärksten empfunden wurde. Den Wettkampf hätte ich gerne einen kleinen Tacken schneller versucht, aber das ging nicht. Jetzt freue ich mich erst einmal auf eine ruhige Woche, wobei die späte Landung am Montag abend und ein sofort am Dienstag folgendes zweitägiges Seminar in Münster auch gleich wieder in Stress ausarteten.

Ich hoffe jetzt, dass ich mich bis zum Venloop am Sonntag so erhole, dass ich da zumindest eine 4:20er Pace wieder laufen kann. Wie ich bisher noch vor mich hin huste wird das sonst eine ganz touristische Nummer.  Auch hier wurde mir vom absoluten PB-Versuch abgeraten, denn bis Wien sind es dann nur noch drei Wochen!

Sonntag, 15. März 2015

Trainingslager Tag 7 - Heulsusenbericht zum Trailrunning

Der 6. Tag ging nach viel zu kurzem Poolaufenthalt – wir haben hier aber auch echtes Glück mit den Temperaturen – mit der „60-Minuten Trailrunning“-Einheit weiter. Trainer Roman, seines Zeichens „gelernter“ Orientierungsläufer und jahrelang in der diesbezüglichen Nationalmannschaft aktiv, wollte uns eine kurze Einführung in seinen Sport geben. Langsam trabten wir pünktlich um 16 Uhr los, es ging natürlicch zunächst über den Berg Richtung „Savanne“. Aber nicht auf der Straße, sondern durch den Park hinter den Nachbarhotels, wo erste spontane Querfeldein-Versuche gleich mit dem ersten umgeknickten Fuß und aufgekratzten Waden in einer Sackgasse endeten. Dann ging es an den einigen Ruinen vorbei über einen  sandigen Feldweg in die geliebte „Savanne“. Hier dozierte unserv Trainr zunächst dass wir  nun die absolut einfachste Form des Orientierungslaufes absolvieren würden, ein kurzer Blick auf die Karte und er ging in gefühlter 5er Pace ab. Die Beine, ohnehin müde vom Pensum der Woche, mussten sehen, wie sie die Füße aufsetzten, immer zwischen Löchern im Boden, 

Dornengestrüpp, welches der Krone Jesu würdig gewesen wären und aufragendem Wurzelwerk in kniehohem Pampasgras. Ob das die optimale Vorbereitung für das Rennen morgen in Chiclana ist? Man weiß es nicht, aber der Mann ist ja diplomierter Sportwissenschaftler. Scheinbar war ich nicht der einzige, der die Sinnhaftigkeit dieses Tuns in Zweifel zog. Andreas blieb irgendwann stehen, auch er mit dem Fuß umgeknickt. Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde: Das macht als isolierte Einheit sicher Spaß und ist mal etwas anderes, aber 4 Wochen vor dem großen Marathon und mich 120 Wochenkilometern in den Waden war das, sagen wir mal subobtimal.

 Roman hatte nach Andreas‘ umknicken ein Einsehen, er und andere aus der Gruppe  zogen es vor, die Einheit auf 45 Minuten zu verkürze und die Straße zum Hotel zurück zu nehmen. Warum ich eigentlich nicht? Nun ja, es ging dann noch einmal auf Trampelpfaden den Weg parallel zurück, den wir gerade bergan auf der Straße getrabt waren, ehe wir zum Strand abbogen und die letzten 2,5 Kilometer dort hinter der gerade zurückgewichenen Flut – natürlich gegen den Wind – auf relativ weichem Boden die 60 Minuten voll machten.





Nach dem Abendessen standen dann noch ein Vortrag vom Schleifer – Sven über die möglichen Fehler einer Wettkampf-Vorbereitung und     -durchführung auf dem Programm, der zwar viele Wahrheiten, aber nicht viel Neues brachte. Im Anschluss verteilte Marc dann die bereits gelieferten Startnummern und Teilnehmer-Shirts für den Lauf am Sonntag morgen, der Bus sollte uns um 9:00 Uhr zum Stadion nach Chiclana bringen.
Meiner Erkältung ging es am Abend gefühlt etwas besser, ich verspürte zumindest nicht den dringenden Wunsch, sofort in die Heia zu gehen und gönne mir noch ein alkoholfreies Bier an der Bar. Die Frage des Animateurs dort, der mich auf den Lauf ansprach und mit „Wie lange braucht man für 11 Kilometer – so eine halbe Stunde?“ wenig Laufkompetenz ausstrahlte, ließ mich dann selbst nochmal ins Grübeln geraten, wie schnell ich den nun laufen wollte. „Wer in Venlo nächste Woche schnell laufen will, sollte 20% langsamer als dort laufen“ hatte der Schleifer noch eben doziert. Das wäre aber nur eine 5er Pace, so touristisch hatte ich mir das Ganze dann doch nicht vorgestellt.
Den Lauf am Sonntag werde ich zu einer separaten Geschichte verarbeiten, die demnächst auf www-laufen-in-dormund.de zu lesen sein wird. Nur soviel: Ich entschied mich für mein Marathon—Renntempo und schaffte es, dies trotz meiner gefühlten Schlappheit durchzuhalten. Der Lauf war wirklich schön.

Mit dem Fazit und dem letzten Tag werde ich mich in den nächsten Tagen melden, denn morgen ruft schon wieder das kalte Deutschland.

Aber seht selbst:

Samstag, 14. März 2015

Trainingslager Tag 6

Nun ja, der faulige Nachmittag am Freitag am Strand schien mich mehr fertiggemacht zu haben als die Intervalle des Vormittagstrainings. Jedenfalls hatte ich am Abend wieder den "Kopf zusitzen" und zog mich  noch vor meiner Frau in die Kemenate zurück. Heute konnten wir bis kurz nach sieben ausschlafen, denn erst um 10 Uhr standen 70 Minuten Dauerlauf auf dem Plan. Marc Böhme htte gebeten, dass alle die Lauftreff-Shirts vom Baldeneysee anziehen sollten, war jetzt etwas blöd für die, die das gute Stück gester beim Intervall vollgeschwitzt hatten.

Nach einem Gruppenfoto zur besten Lauftreff-Zeit ging es dann auf die Piste Richtung Conil. Es ist schon bemerkenswert, wie schön das Laufen bei ansteigenden Temperaturen und strahlend blauem Himmel sein könnte. Wenn nur meine blöde Erkältung nicht wäre.... Unter des Schleifers bremsender Anleitung bemühten wir uns, die Pace so auf 5:30 zu halten und genossen noch einmal die schönen Ausblicke entlang der Steilküste kurz vor dem Leuchtturm. Konsequent umrundete ich denselben und dann ging es zurück über die schnurgerade Straße, die, wie bereits auf dem Hinweg, immer bergauf zu führen scheint.Meine Theorie zur Plattentektonik erläutere ich in meinem Video-Blog ausfführlicher.

Ich merkte jedenfalls, dass mir entweder das Trainingslager mit etwa 110 Kilometern seit Montag oder meine Erkältung doch ein wenig die Kraft aus den Beinen zieht und brauchte mich kaum anstrengen, nicht schneller als 5:25er Pace zu laufen. Bin ja mal gespannt, wie das morgen bei dem Rennen über die unbekannte Distanz klappen wird. Wie wir beim Abendessen noch erfahren hatten, als Marc mit der Größenliste herumging, gibt es für die 5 € sogar noch ein Finisher-Shirt. Oder war es doch die Uniformgröße auf der Proskribtionsliste der spanischen Fremdenlegion? Man weiß es nicht.....aber solange man uns nicht nach dem Kopfumfang fragt....



http://youtu.be/BJioTuAsJHA

Freitag, 13. März 2015

Trainingslager Tag 4 und 5

Nun, der Tag vier endete bereits irgendwie seltsam. Auf der Black & White-Party am Abend war irgendwie schon nicht so gut, Claudia war ohnehin wieder schlecht. Ich konnte in der Nacht schlecht schlafen, hatte Kpfschmerzen, war ständig wach und hatte keine Idee, wie ich die 7 x 1000 m Tempointervealle überleben sollte. Aber war ja auch Freitag der 13. Was soll man da erwarten?

Da Claudia um 7:30 Uhr noch frei hatte, zog ich mich alleine an und begab mich zum Treffpunkt des regenerativen 30-Minuten-Morgenlaufs. Der ging, bei um 10 Schläge erhöhtem Ruhepuls und zu sitzendem Schädel schon gefühlt eher als TDL anstelle als REG-Lauf durch. Schleifer-Sven hatte ja ohnehin gesagt, ich solle die Intrevalle nicht am Anschlag laufen unsd so fasste ich den Plan, es einmal im Marathonrenntempo von 4:30 Min/Km  zu probieren.

Nun, was soll ich sagen? Einmal dort angekommen, gingen die ersten 1000 Meter schon ganz gut. Es handelt sich um eine relativ gute Runde durch eine Art Stadtpark, das Geläuf ist allerdings leicht wellig und stellenweise von Wurzeln und einzelnen Steinbrocken übersäht, im vergangenen Jahr hatte ich hier ziemliche Probleme im Knöchel. Diese Jahr war ich mental auf die bösen Bodenverhältnisse eingestellt und war selbst überrascht, wie gut es ging. Der letzte wurde in 4:02er Pace sogar noch der schnellste, obwohl ich wirklich nur auf gefühlten 90% gelufen war. Und das gute daran: Auf dem Rückweg ging es mir deutlich besser. Den freien Nachmittag verbrachten wir am Strand vor dem Hotel, den Schleifer-Sven hatte auf dem Rückweg ja philosophiert, dass er sich etwas dabei denke, wenn er "frei" in die Trainingspläne schrieb. Nun, Marco hatte für einige noch eine Runde Spinning organisiert. Lass sie sich mal kaputt fahren.....

Aber seht selbst:

http://youtu.be/2cZSV2hz2Qo

Donnerstag, 12. März 2015

Trainingslager Tag 3

Gestern nach dem eiskalten Frühsport und anschließend ausgedehntem Frühstück und eben solchen Magenwänden (vielleicht waren die 3 Pancakes mit Karamellsirup am Ende doch zuviel???) beschloss ich, zu Mittag einmal eine kleine Diät einzulegen und mich auf eine Rinderbrühe und Mi eralwasser zu beschränken. Gesagt, getan. Anschließend am Strand genossen wir mal wieder das herrliche Frühlingswetter, allerdings mit leicht verhaltener Stimmung. Die drohenden Bergintervalle drückten irgendwie die Stimmung.




Am Ende war es gar nicht so schlimm. Ich hatte mir die Pace vom letzten Jahr angeschaut und wollte etwas langsamer angehen, das gelang mir auch trotz der tückischen Strecke, welche die ersten 100 Meter relativ flach verläuft und dann parabelförmig ansteigt. Das heißt ja auch immer, andere laufen zu lassen. Aber mein ziel ist der Wien-Marathon und nicht die goldenen Ananas im Trainingslager. Schnell waren 5 Intervalle vorbei, die Hälfte somit geschafft. Und die schnelle Truppe umd Karsten, Marc und Sascha hatten erst eine Drittelrunde Vorsprung. Die mittleren machte ich bewusst etwas ruhiger und konnte zum Ende hin wieder eine 4:15er Pace laufen. Irgendwie war man zwar fertig, aber als wir alle im Hotelpool als Eistonnenersatz unsere Fahrgestellt kühlten, fühlte ich mich frischer als auf dem Weg vom Strand ins Hotelzimmer vor den Intervallen.

Aber seht selbst....

https://www.youtube.com/watch?v=ChC6eqdU7DA

https://www.youtube.com/watch?v=4DXLCnTPvmo


Mittwoch, 11. März 2015

Trainingslager Tag 2

Der Nachmittag des ersten Tages begann mit einem schönen 70-Minütigen gesteigertem Dauerlauf. Bei herrlichem Sonnenschein führte Trainer Roman unsere Trainingsgruppe 1 zunächst den Berg hinauf , dann in die "Savanne", jene keniánisch angehauchte Busch und Graslandschaft, die ich bereits in den Blogs des letzten Jahres umfänglich beschrieben hatte. Das Geläuf dort war mal wieder , sagen wir mal grenzwertig. Sandpiste wechselte sich ab mit eingetrockneten Treckerspuren und Geröllpiste. Aber das bremste unsere Pace und die schönen Kilometer antlang der Steilküste Richtung Leuchtturm entschädigten für die beanspruchten Fußgelenke. Der Rückweg sollte dann auf fast schnurgeradem Asphatlbelag "gesteigert" stattfinden, was für Michael und mich bedeutete, dass wir uns von der 5er Pace langsam in Richtung 4:30 - 4:20 steigern wollten. Jeanette, die Quaotenfrau in unserer Trainingsgruppe und offensichtlich eine sehr gute Läuferin, unterstützte mich anfangs in Unkenntnis der kommenden Strecke bei meinen verzweifelten Bremsversuchen. Denn Michael schie es schwer zu fallen, Marius und Andreas vobrbei und nach vorne weg ziehen zu lassen. Aber ich mahnte zur Besonnenheit, dies war erst Tag eins einer Kilometerreichen Wochen. Am Ende zog Jeanette dann ab, unsere Pace erreichte auch gut 4:16, immer leicht bergan auf dem letzten Kilometer und damit eigentlich zu schnell. Dann war es schon geschafft. Durch die Parkanlagen an den Dünen trabten wir zurück zum Hotel und hatten gut 15,5 Kilometer absolviert.

Am Abend dann das gewohnt opulente Büffet, anschließend amüsierten wir uns über die stümperhaften Versuche der Aldiana-Crew, die Übertragung des Spieles unserer Königsblauen bei den Königlichen auf die Großleinwand zu bringen, die mit der Aufforderung an den Saal endeten, das Spiel doch bitte auf den Zimmern zu verfolgen. So hatten Michael und ich bereits die ersten beiden Tore verpasst, als wir es uns vor dem Flachbildschirm auf seinem Zimmer gemütlich machten, um unser grandioses Ausscaheiden aus der Champions-League zu verfolgen.,


Heute ging es dann nach eiskaltem Frühsport um 7:30 Uhr bei gefühlten 5 Grad nach dem reichhaltigen Frühstück mit Stabi bei Schleifer-Sven weiter, ehe gleich der Höhepunkt der ersten Trainingstage folgen wird: 10 x 300 Meter Bergsprint. Ich freu mich drauf......*nicht*
Hier gibt es den Blog im Bild mit Ton:


Dienstag, 10. März 2015

Trainingslager Tag 1

So, wir sind angekommen. Mein erster Video-Blog ist abgedreht uns wir fangen an das im Vergleich zum letzten Jahr erheblich wärmere Wetter zu genießen. Darum werde ich auch hier nicht soooo viel schreiben, sondern eher erzählen.
http://youtu.be/bcYULa60Ko0

Ich hau mich jetzt erst mal in die Sonne.

Montag, 9. März 2015

Die Woche danach und davor....der letzte "Lange"

Die Woche stand ganz im Zeichen der Nachbereitung des 15er Wettkampfes bei gleichzeitiger Vorbereitung auf das Trainingslager. Nach dem ich mich am Wochenende genug auf meine läppische 10-Sekunden-Verbesserung über 15 Kilometer gefeiert hatte holte mich der Lauf am Montag nach Feierabend schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Denn was noch vor zwei Wochen in einem 4:38er Schnitt noch so locker ging, ging plötzlich nicht mehr von alleine. Die Beine waren insgesamt schwerer, die 60 Minuten insgesamt länger und ich selbst irgendwie insgesamt leerer als bisher. Scheinbar hängt man eine Vollbelastung doch nicht mal so eben mit den verschwitzten Klamotten über die Trockenleine. Ich setzte auf den Mittwoch.
Zum Stabi-Training am Dienstag erschien Sigrid, die das Training zwar auf eine nette Art leitet, die aber durchaus Muskelkater an wenig bekannten Körperarealen verspricht. Uns so kam es auch.

Am Mittwoch hatten wir uns mit alten Jugendfreunden, die noch im Umkreis beheimatet waren, bei unserem Kubaner am Lohheider See zum Essen verabredet und schwelgten ein wenig zwischen vorgestern und heute, das machen wir seit dem letzten Jahr und ich hoffe, dass es Tradition wird. Davor bleibe dann eh nur Zeit für eine 45-Minuten GAT 1 Einheit und als ob der Schleifer-Sven es im November geahnt hätte, stand genau die auch im Trainingsplan. Leider ging auch die wieder nicht so locker vom Fuß, wie erhofft. Trotz der kürzeren Zeit war es der gleiche K(r)ampf wie am Montag. Mit Mühe eine 4:40er Pace, viel Wind und am Ende dank eines Schauers noch mal so richtig schön nass geworden.

Schleifer Sven schien meinen Zustand geahnt zu haben, denn das Training am Donnerstag an der Regattabahn, welches 4 x 8 km GAT 1 mit 2 Minuten Trabpause versprach, wurde dann mal auf 45 Minuten REG/GAT 1 zusammengeführt, da wir ja alle so schön am Samstag Bestzeiten gelaufen hatten. Bei Max Merkel nannte man diese Strategie mal "Zuckerbrot und Peitsche". Aber der fan ja auch die Autobahnauffahrt Richtung München das schönste am Ruhrgebiet.
So bleib Gelegenheit, mit dem Trainer auch mal ein paar Worte unterwegs zu wechseln. Er hielt zum Einen nach dem Wettkampf das schlechte Trainingsgefühl für relativ normal, er riet vom Vollgas-HM in Venlo und erst recht in Duisburg ab und er meinte sogar, ich solle im Trainingslager bei den harten Intervallen die Tempospitzen maximal bei 4:15 belassen. So hatte ich mir das zwar auch schon gedacht, aber ich weiß ja auch aus Erfahrung, wie das dann "in reality" läuft. Sven meinte bestimmt die Pace beim Bergansprint, so kennen und mögen wir unseren Schleifer!

Claudia hatte es die Woche ziemlich mit einer Erkältung erwischt, gerade noch rechtzeitig, um entweder mich zum Trainingslager damit anzustecken oder/und sich bis dahin auszukurieren. Vor diesem Hintergrund hatte sie vernünftigerweise das Donnerstag-Training sausen lassen, war aber nicht davon abzubringen, am Samstag mit zum Baldeneysee zu kommen, wo ja noch die 32-34 Kilometer auf dem Plan standen. Diesmal für mich allerdings nicht mit Endbeschleunigung, wegen des anstehenden Trainingslagers eine erneut vernünftige Anweisung des Cheftrainers. In der ersten Runde war es solange schwierig, bis man die üblichen Verdächtigen hatte nach vorne abreissen lassen, danach schafften wir zumindest einen Schnitt von 5:20 ganz gut. In der zweten Runde wurde selbst der mit zunehmender Dauer aber, wenngleich noch nicht anstrengend, so doch nicht mehr ganz so locker aus den Beinen, wie noch zu Beginn. Birgit war mal wieder dabei, aber die trainiert ja auch im Normalfall ganz vernünftig. Dennoch war es erneut Sven, der mich immer wieder bremste und uns auch in der zweiten Runde begleitete. Nach Auslaufen auf den letzten zwei Kilometern, bei denen die Morgenkälte endlich dem versprochenen Frühlingstag Platz gemacht hatte, stand auf 32,7 Kilometern ein Schnitt von 5:23 und ein gutes Gefühl, wenngleich dies der letzte richtig lange Lauf vor dem hoffentlich großen Auftritt in der Kapitale unseres südlichen Nachbarn war.
Ach ja, Marc Böhme hatte noch einen Schutest mit Adidas organisiert, es galt, den neuen Ultra Boost einmal auf seine Füße wirken zu lassen. Es war das gewohnt komfortable Laufgefühl, zum Test der Stabilität reichten 18 Kilometer nicht aus, denn vor der zweiten Runde wurde um Schuhabgabe gebeten. Was mich allerdings vom Hocker haute, war der Preis von knapp 180 €. Hier wird deutlich eine Grenze überschritten, wie ich finde. Auch wenn die Boost-Produkte die aktuelle Cash-Cow der Adidas-AG darstellen, frage ich mich, wie man das alles noch finanzieren soll. Bereits der Energy Boost kostet inzwischen 160 €. Ich verkneife mir jetzt mal, das in DM auszudrücken, aber davon bin ich früher eine Woche in den Urlaub gefahren. Zumal bei uns immer noch zwei Paar Schuhe zu kaufen sind, und die bei unseren Laufleistungen kein Kalenderjahr im Betrieb sein würden.
Aber wir zahlen es ja, denn am Schuh soll man ja nicht sparen......fragt sich nur, wie lange noch!

Das ist bitte keine Kritik an den tollen Testschuhaktionen von Marc Böhme und auch Karsten Kruck, die bringen mehr als jedes Laufband und ich habe schon so manches Modell anschließend auch gekauft. Aber irgendwann stößt man halt an die Grenzen seiner finanziellen Möglichkeiten, fürchte ich. Wenn jeder von uns nur 4 Paar Schuhe im Jahr braucht, was bei 800 Kilometern durchaus im Rahmen unserer Jahreskilometer liegt, wären das bei den Preisen ja über 1400 € nur für Schuhe. Oder 1 € je 4 gelaufene Kilometer. Ich werde wohl demnächst ein Sparschwein und ein wenig Hartgeld mit zu den Trainingsläufen nehmen. Aber Zimsen gibt's ja eh grad keine.....
Sonntag dann bei wirklich frühlingshaften Temperaturen sind wir dann nur ein gemütliches Ründchen um den Lohheider See gelaufen, Claudia ging es ein wenig besser, natürlich aber hat die Erkältung ihr einige Kraft aus den Beinen gesaugt. Aber das wird wieder. Ob die 26 Kilometer am Baldeneysee schon eine gute Idee warenm wagte ich zu bezweifeln, aber hätte ich die ganz weggelassen? Ich finde es wichtig, dass man im erkälteten Zustand nicht in die Nähe seiner Grenzen geht. Fieber war nicht da, insofern hätte ich den Lauf in langsamem Tempo wohl auch absolviert. Ob es richtig ist, weiß niemand wirklich. Hoffen wir mal, dass es gut geht....

Dann mal wieder Koffer gepackt, für eine Woche mit zwei Mal täglichem Training sind zwanzig Kilo Freigepäck trotz kurzer Laufklamotten nicht üppig. Ich habe dennoch alles reinbekommen, wenn ich auch entgegen meiner sonstigen Angewohnheiten einen kleinen Trolli als Handgepäckstück auch noch mit den notwendigsten Utensilien versehen habe. Man weiß ja nie, wo der Koffer mal landet......

Ab Dienstag dann hier wieder der tägliche Video-Blog. Bleibt dran!


Sonntag, 1. März 2015

Erste richtige Bestzeit nach 13 Monaten - die 13. Woche auf der Road to Vienna


Bäääääääääääähmmmmmmmm! 1:04:16. Ich kann es kaum glauben, während ich auf dem Rücken auf der Tartanbahn des Duisburger Leichtathletikstadions gleich neben dem Zieleinlaufbogen liege, die Arme gen Himmel und einen ersten Blick auf meine Uhr geworfen habe. Die Freude steigt erst langsam in mir auf, während sich der aufmerksame Sanitäter bereits wieder zurückzieht. Es sind diese Momente, für die sich der Trainingsaufwand lohnt. Fort sind alle Zweifel der letzten Stunde, es ist eine tiefe Genugtuung, dass mein Handeln in den letzten nicht einfachen Wochen so falsch nicht gewesen sein kann. Aber der Reihe nach....
Die Woche begann unspektakulär mit dem auf Dienstag verschobenen Lauf  "60 Min GAT 1". Ich machte etwas früher Feierabend, weil sich das aus dem Arbeitsablauf so ergeben hatte und lief einmal eine neue Runde durch dir Vierbaumer Heide und danach erst zum Lohheider See und auf meine inzwischen fast gehasste Orsoyer Allee. Die Rheinuferunde wollte ich nicht schon wieder wegen des morastigen Feldweges am Ende nehmen, auf die Sauerei hatte ich definitiv keine Lust. Ich hatte Glück und blieb trocken, am Ende stand eine wieder etwas ruhigere 4:43er Pace. Stabi-Training am Abend, hier wurde unter Nils' Anleitung nur ein wenig Koordination an der "Leiter" gemacht und ordentlich gedehnt. Donnerstag beim Training dann die üblichen 2 x 1000 m im geplanten Renntempo, der Wind war wieder recht stark und genau zu Trainingsbeginn fiel der erste Regen, der leider stärker wurde. 4:13 und 4:14 waren meine 1000er-Durchlaufzeiten, das war ganz ordentlich und nicht viel zu schnell. Schwierig war hier, dass im Vergleich zum 10er der Tempounterschied zu denen, die die kleine Serie absolvieren hier natürlich größer ist.
Man plagt sich ja fast mit einem schlechten Gewissen herum, wenn man bis zum Donnerstag erst 18 Kilometer gelaufen ist, aber ich soll ja ausgeruht in den Wettkampf am Samstag gehen. Nun ja, 15 Kilometer bei der Nike-Winterlaufserie in Duisburg gehen mir schon bedeutend leichter vom Fuße als die 10 Kilometer. Deshalb hielt sich meine Nervosität auch in engen Grenzen. Klar, eine gesunde Anspannung ist immer vor Wettkämpfen da, aber ich war mir doch relativ sicher, dass ich mein Ziel einer ordentlichen 1:05er Zeit erreichen würde. Zu keinem Moment kamen mir die Zweifel, die mir im Vorfeld den 10-Kilomter-Serienstart schon im Kopf kaputt gemacht hatten, ehe mein alter Kadaver dann nachziehen konnte. Ich hatte mir eine Pace zwischen 4:15 und 4:20 vorgenommen, angelehnt an meinen guten Lauf vom Werl nach Soest zu Silvester. Auf eine Bestzeit schielte ich hier nicht wirklich, denn die Strecke ist meines Erachtens deutlich schwieriger als Werl-Soest, die zwar leicht wellig, aber dennoch durchgängig auf gutem Asphalt der B1 gelaufen wird und nicht über wellige Waldabschnitte, wo es auch noch eng werden kann. Auch der Wind hatte bei meinen guten Versuchen dort immer durchgängig von hinten bzw. schräg hinten geblasen.
 Und windig sollte es am Samstag auch wieder sein. Aber ansonsten traumhaftes Winterwetter, 8-9 Grad. Das übliche Startprozedere folgte, ich ging noch zum Start der kleinen Serie um ein paar Bilder zu schießen, dann ging es ans Einlaufen. Bei den Steigerungen dachte ich mir schon "Wie willst Du das gleich über eine Stunde durchhalten?" aber meine langjährige Erfahrung sagt mir ja, dass das am Ende dann doch immer wieder geht. Mit "Alptraum-Anke" aus Drevenack hatte ich schon am Morgen geschrieben, dass sie mich heute nicht aus dem Konzept bringen könne, egal, wann sie mich überholen sollte.
Dann war es soweit, wir standen in der Startaufstellung, gemeinsam mit Jörg vom TuSEM und Michael hatten wir bis auf Sven fast wieder unsere Bertlich-Kombo zusammen. Ich sprach noch kurz mit Anke und ihrem Begleiter, schon fiel der Startschuss und Michael und Jörg waren irgendwie weg. Also mal wieder alleine los. Kilometer 1 noch ohne Gegenwind wurde in 4:10 zwar etwas zu schnell, aber nich völlig überpaced. Dann ging es um die Ecke auf die lange Masurenallee. Die steigt leicht an und der Wind kommt über die nächsten 4 Kilometer schräg von vorne, und zwar mit knapp 20 km/h. Ich hatte mir vorgenommen, hier nicht zu überpacen. Es ging vorbei an Irek, der mir nicht folgte, dann kam schon Anke vorbei. Km 2 in 4:17 war fast im Plan, es lief noch gut. Ich musste mich konzentrieren, mich nicht zu schnell werden zu lassen und es auch noch auszuhalten, überholt zu werden. Das gelang ganz gut, auch wenn ich mich zwingen musste, Anke weglaufen zu lassen. Sie ist nicht meine Kragenweite im Moment. Ich wollte nicht zuviele Kräfte gegen den Wind und anschließend im Wald vergeuden und auf den letzten 5 Kilometern dann mal mit dem Wind im Rücken sehen, was noch so geht, aber kurz nach Eingang in den Wald begann ich zu zweifeln. Ich musste nicht mehr bremsen, sondern mich zwingen, das Tempo zu halten. Und das erneut nach bereits 6 Kilometern. Und jetzt kam der "Bergkilometer" am Aussichtsturm entlang. Aber ich hatte so viel Vorsprung auf die 4:20er Pace, etwa 100 Meter, dass ich mir einen 4:35er Kilometer durchaus eher leisten können würde, als hier meine Kräfte zu vergeuden. Gedacht, getan. Ich wurde langsam am Anstieg und ließ es oben gefühlt gemächlich angehen. Ich hatte zwar 25 Meter meines Vorsprunges auf der Uhr eingebüßt, aber das war ja durchaus der Plan. In der Mitte der "Bergetappe" hatte ich eine sehr gute 4:26 für diesen Kilometer auf der Uhr, also weniger verloren, als gedacht. Ich blieb optimistisch. Auf dem kurzen Bergabstück konnte ich leider nicht laufen lassen, da vor mir eine Gruppe lief und ich nicht im Matsch am Rande der Strecke einen Sturz riskieren wollte. Meine Energie-Boost haben nicht das beste Profil für solche Verhältnisse. Dann war es "in den Bergen" schon geschafft und ich war noch sehr gut in der Zeit, aber meine Beine begannen, mir das leichte Überpacen auf der Masurenallee übel zu nehmen. Obwohl es relativ flach blieb, kam ich nicht mehr auf Tempo 4:23, 4:20 liefen die Kilometer 9 und 10.
Es kam mir endlos weit vor, bis endlich der Wasserstand kam, an dem ich mir nur einen winzigen Schluck im vollen vorbeilaufen gönnte. Vor mir sah ich Jörg Gubesch laufen. Das half mir. An dem biss ich mich fest und kam langsam näher. Ein auf die Uhr ließ leichte Panik in mir hochsteigen, nur noch 42 Meter Vorsprung auf die 4:20er Pace. Der Wildförstersee glänzte im Licht der sinkenden Sonne zur Linken, ein tolles Bild durch sie kahlen Bäume. Garniert mit vielen kleinen Segeln vieler Boote, die den Wind als bessere Vorraussetzung zur Ausübung ihres Sportes ansehen konnten. Ich war bei Jörg und hoffte, er würde sich an mich hängen und wir könnten uns gegenseitig antreiben. Ich musste mir immer sagen, dass gleich nicht nur der Wind, der inzwischen nur noch von der Seite kam, von hinten blasen und der gepflasterete Gehweg der Masurenallee die Pace schon richten würden. Kilometer 11 piepste mit 4:21, also fast im Plan. Ich bog ab. Hier war ich beim 10er vor vier Wochen dann völlig am Ende gewesen, heute gng es zumindest etwas besser. Verdammt, Du musst hier zumindest die 4:20 halten. Das ist wichtig für den Kopf und damit für Wien. Ich visierte die Gruppe vor mir an und hängte mich daran. Und die kam tatsächlich näher. Etwas erschreckt und doch erleichtern nahm ich den Kilometer 12 mit einer 4:07 zur Kenntnis. Viel zu schnell, aber es ging ja plötzlich. Und nur noch schlappe 3000 Meter. Jetzt der Schleifer-Sven von hinten oder Roman wie beim 10er als Pacemaker wäre ideal gewesen, aber ich bin das alleine laufen ja gewöhnt. 
Ich musste wieder deutlich bremsen, das Tempo würde ich nicht halten. Warum eigentlich nicht, frage ich mich heute. Da ist das wieder. Hätte ich nicht auf die Uhr geschaut, sondern einem Pacemaker folgen können.....egal, bleiben wir im Rennen. An der Reagattabahn war ich wieder auf dem Trainingsweg vom Donnerstag. Und lief dort exakt dieselbe Pace, eine 4:14. Auch das war gut. Auch der 14. Kilometer lief konstant in diesem Tempo. Dann der letzte Kilometer. Die Friedrich-Alfred-Straße, auf der die Brücke, welche die Sportschulengebäude über die Straße hinweg verbindet, einfach immer nicht näherkommen will.
Aber ich biss. Ich war dort und bog rechts Richtung Stadion ab. Die Zeit auf meiner Uhr sah ich nicht, aber ich wollte jetzt nichts mehr verschenken. Auf der Tartanbahn zog ich nochmal an. Ich war auf der Innenbahn und plötzlich vor der Kurve eingekeilt. Die vor mir waren zu langsam, neben mir war jemand und hinter mir auch. Mist, aber irgendwie kam ich hinaus auf Bahn zwei, wenn auch erst in Kurvenmitte. Jetzt los, ich sah eine 1:04 auf der Uhr und wusste dass ich es hatte. Der Rest ist oben beschrieben. 
Michael kam wenige Sekunden nach mir, er hatte seine PB mit über 7 Minuten pulverisiert. Wir feiern gemeinsam auf der Bahn, ich hatte endlich wieder eine Bestzeit! Die erste echte seit Januar letzten Jahres. Die beiden 30er in Bertlich zähle ich nicht so richtig, weil ich die ja nicht auf Vollgas gelaufen war. Aber vor allem ist wichtig, dass ich mich im Wald nicht habe herunterziehen lassen sondern mein Ding durchgezogen haben. Und das ich Recht hatte und am Ende noch Körner in die Waagschale werfen konnte. Es waren zwar nur 10 Sekunden Verbesserung zu Werl-Soest 2012, aber da herrschte strammer Rückenwind die ganze Zeit.
Kaum hatte ich mir etwas über gezogen und hielt nach Claudia Ausschau, hörte ich von Roman, dass sie schon da war. Auch sie hatte heute Gas gegeben und mit 1:13:06 sich auch gehörig verbessert. Und da war sogar noch mehr drin. Doppelte PB gleich doppelte Freude. Insgesamt waren von fast allen von uns Ausdauerschülern gute Zeiten erlaufen worden. Beim leckeren Krombacher Alkoholfrei wurde das gebührend gefeiert, während Claudia noch ein Stück auslaufen wollte, um die 300 Kilometer für den Februar noch voll zu machen. Ach ja, Jörg war auch mit einer flachen 1:05 im Ziel, ebenfalls Bestzeit.
Was mir wichtig ist: Mir geht es hier nicht darum, ob ich besser oder schlechter als andere bin. Mir geht es darum, wie ich abschneide. Wenn andere besser drauf sind, gilt denen mein erster Glückwunsch! Anke kam mit einer tollen 1:02 als 3. Frau ins Ziel - wie gesagt, das war nicht meine Kragenweite.
Ein schöner Tag,wenngleich er durch die Derbyübertragung auf der Rückfahrt leicht eingetrübt wurde. Aber die PB's hätte ich heute für kein Geld der Welt gegen einen Derbysieg getauscht. Man muss auch mal gönnen können, so schwer es hier auch fällt.....
Jetzt geht es in die letzte Woche vor dem Trainingslager. Was freu ich mich auf die harte, aber superschöne Woche imm sonnigen Aadalusien mit Euch allen. Möge der Feinschliff physisch wie psychisch dort gelingen!