Dienstag, 18. August 2015

100 Meilen - Der Mauerweglauf Berlin Teil 1

Von 0 bis Marathon

100 Meilen laufen – ist das noch vorstellbar? Klar, nachdem Claudia und ich ja 2013 die 100 km in Biel bezwungen hatten und in 2014 den nicht minder schweren K78 in Davos, war zumindest mir klar, dass die 100 Meilen der nächste Schritt sein würden. Nach Danielas Bericht vom letzten Jahr war auch meine Claudia sofort hin und weg und ich musste sie nicht mehr…..sagen wir überzeugen. Für einen Geschichtsfreak wie mich ist der Mauerweglauf ja dann auch irgendwie genau das richtige.
Also meldeten wir uns kurzentschlossen an, es war ja noch ein Jahr Zeit! Dann ist es ja auch die weitere logische Zwischenetappe zum nächsten Ziel – der TorTour de Ruhr 2016, welche uns als Helfer im letzen Jahr auch dermaßen beindruckt hatte, dass zumindest mir klar war, diese auch einmal bezwingen zu müssen.

Wie geht man ein solches Event an, wenn man noch nie weiter als gut 100 Kilometer gelaufen ist? Nun ja, der Traildorado am Glörsee im letzten Herbst war schon einmal ein Anfang, 105 Kilometer Trail in 24 Stunden war ein guter Einstieg für Körper und Geist. Danach folgte zunächst ja mal die Vorbereitung auf den schnellen Frühjahrsmarathon in Wien. Für mich eines meiner beiden großen Ziele 2015, welches ist ja ich dann leider nicht erreichen konnte. Aber die 100 Meilen waren irgendwie ja doch die größere Herausforderung. Yvy, unsere Lauffreundin aus der Ausdauerschule hatte sich ja in einem Anflug geistiger Umnachtung zur Radbegleitung bereit erklärt, spätestens im Trainingslager im März kam auch Ihr Freund Henning nicht mehr aus der Nummer „Wenn Du keinen andern findest, mach ich es  bei Dir!“ heraus. Wen soll ich in Berlin schon sonst finden?
Nun ja, Wien war in die Hose gegangen, der Seilersee als Experiment 100 + X aber mit 130,8 Kilometer in 24 Stunden erfolgreich bewältigt worden. Die 30 hinten drauf konnten ja nicht so schlimm werden!
Die Planung 2015 sah nach dem schnellen Marathon in Wien 14 Tage Pause, dann den Ultra am Seilersee und im Mai/Juni einige Marathonläufe „zum Training“ vor. Das Konzept lief gut, denn die Marathonläufe an fast jedem Wochenende machten Spaß. Es ist herrlich, nach 4 Monaten Trainingsplandisziplin das Vergnügen zu erleben, ohne Zeitdruck und in respektvollem Abstand vom eigenen Limit all diese schönen Laufveranstaltungen zu genießen. Aber reichen Marathonläufe? Es sind nur 42,195 Kiometer, das ist nur gut ein Viertel der Wahnsinnsdistanz, die wir da vor der Brust hatten? Ein Wochenende zu Pfingsten hatten wir ja noch mit 100 Kilometer Gesamttrainingsdistanz in drei Tagen garniert. Nun, ich bin der Auffassung, dass der Grat zwischen „sich kaputt trainieren“ und einer optimal ausreichenden Vorbereitung ein sehr schmaler ist. Also mussten irgendwie ein bis zwei noch längere Läufe in die unmittelbare Vorbereitung eingebaut werden. Das taten wir dann auch. Die belgische Küste mit 70 Kilometern und den Sternlauf Münster mit 78 Kilometern bewältigten wir bei unterschiedlichsten Wetterverhältnissen recht gut, dazu noch etliche Fahrradkilometer mit unseren Rennrädern. Ich fühlte mich gewappnet und ich glaube, meine Frau auch.
Eine physische Vorbereitung ist beim Ultra aber nur die Hälfte der Vorbereitung, mindestens ebenso wichtig ist die mentale Vorbereitung. Man muss 100 Meilen im Kopf hinbekommen, denn schwer wird es immer unterwegs. Ich pflege mich dabei immer gründlichst auf den Kurs einzustellen, in diesem Falle, indem ich für meine Frau einen Audiovisuellen Guide für das Handy drehte. Nun ja, ich hatte noch eine Woche Urlaub zuhause und das Wetter war schlecht! Also ging ich die Strecke Kilometer um Kilometer durch, ergänzte das Roadbook des Veranstalters um eigenes Wissen, teilweise durch Internet-Informationen vertieft und sprach dies, garniert mit kleinen Einspielfilmchen und Originaltönen in meine Webcam. So kam es mir vor, als sei ich die Strecke schon mehrfach gelaufen, mir war aber auch die Bedeutung vieler Orte klar, auf die ich dabei sehr neugierig wurde.
Die Anreise war für Freitag geplant, früh um sieben ging es dann los. Die Räder von Yvy und Henning aufgeladen. Es war bereits lecker warm, für Berlin waren so 35 Grad angesagt. Für den Raceday am Samstag änderten sich die Prognosen gefühlt alle 10 Minuten. Ursprünglich war es wolkenlos bei 38(!) Grad, dann ging es langsam Richtung mehr oder weniger bewölkt, zuletzt kamen Gewitter und sogar eine Unwetterwarnung dazu. Claudia schien das in der letzten Woche dann doch nervös gemacht zu haben, mich ließ das relativ unberührt. Lediglich vor einem Rennabbruch wegen Unwetter hatte ich echte Angst. Aber laufen ist eine Freiluftsportart, darum lieben wir sie alle ja so. Da muss man dann halt auch mit den Verhältnissen klarkommen. Beim Sternlauf Münster waren es auch 28 Grad, und der ging ja tagsüber zu Ende. In der Nacht würde es nicht so schlimm werden, dachte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn. Gegen Mittag kamen wir in Berlin-Mitte an, nachdem wir zuvor bei Passage des ehemaligen Grenzübergangs Dreilinden die Strecke das erste Mal kreuzen durften, was bereits so etwas wie Ehrfurcht vor einer blöden Fußgängerautobahnbrücke auslöste. Immerhin würden wir hier 30 Stunden später schon über 90 Kilometer auf dem Tacho haben. Wir schmissen die Frauen vor dem Hotel mangels Parkmöglichkeit raus und stellten den Wagen am Jahn-Sportpark ab, wo wir von einer netten Dame dankenswerterweise noch eine Parkkarte erhielten. Bereits vor dem Hotel gab es das erste Hallo, als uns Ricarda und Christian über den Weg liefen. Wir holten gleich unsere Startunterlage, noch war da wenig Betrieb.
Delinquentenschau
Im Biergarten vor dem Eingang sammelten sich die Verrückten. Schön, wie viele man von denen ja schon kennt. Man fühlt sich wieder richtig normal, nachdem wir uns am Donnerstag beim Training der Ausdauerschule noch als grenzdebile Exoten fühlten.
Startunterlagenausgabe

Die Pasta-Party war dann schon einmal die beste, die ich je gesehen habe. Im edlen Veranstaltungssaal des Ramada-Hotels war ein Salatbüffet vom feinsten aufgebaut, dazu drei Sorten Pasta mit Bolognese, Veganer-Tofu-Sauce und Pesto, Eis zum Nachtisch und viel frischem Obst. Auch das Briefing in einem anderen Saal des Hotels wurde unerwartet humorig von Hajo Palm abgehalten, auch der Rennarzt war ziemlich schmerzfrei, als er die Ansicht verbreitete, mit angebrochenen Rippen oder so etwas könne man ja ruhig weiter laufen. Der Mann war mir sympathisch.
Dann mal ab in die Kiste, wobei es dann doch 10 Uhr war, bis wir unsere 3 Dropbags und die Fahrradtaschen gepackt hatten. Wechselklamotten in jeden Sack, die Nachtausrüstung mit Lampe und Warnweste vorsichtshalber in Nr. 2 (Km 72, man weiß ja nie!). Ersatzschuhe in die Fahrradtasche. War alles im richtigen Sack? Nichts vergessen? Mit Yvy und Henning verabreden wir, dass wir uns etwa zwischen Kilometer 45 und 50 treffen wollten. Hauptgrund dafür war, dass wir unsere Rucksäcke mit den Pflicht-Wasservorräten nicht länger tragen wollten. Bis dahin würden wir gut zusammen laufen können und würden uns noch nicht aufgrund unterschiedlicher Befindlichkeiten gegenseitig stören oder gar in Streit geraten. Näheres würden wir unterwegs per Telekommunikation lösen.

Inzwischen führten die Bayern dann mal 4:0 und ich lag im Bett. An gutem Schlaf mangelte es nicht, zumindest bis um 3:30 Uhr der Wecker ging. Ich mache kurz das Fenster auf, mir schlägt eklig schwül-warme Luft entgegen. Locker 25 Grad! Na ja, seis drum. Dämpfte zumindest meine Erwartung an die Kühle der kommenden Nacht! Immer noch war ich nicht wirklich nervös, sollte mich das beunruhigen? Noch schnell ein ordentliches Frühstück im Hotel, etwas getrübt durch die Tatsache, dass die Brötchen wohl noch nicht geliefert worden waren, dann ging es gemeinsam mit Daniela in den Shuttle-Bus,

der uns die zwei Kilometer zum Start bringen sollte. Auch hier das Treffen mit den üblichen Verdächtigen, ich möchte mir als 100-Meilen-Rookie gar nicht ausmalen, was die hier schon alle gelaufen sind. Und ehe man sich versieht ist es hell und wir stehen auf der Tartanbahn. Wir laufen gleich mal zusammen los und ich versuche, von Anfang an auf die Pace zu achten, um nur nicht zu schnell zu werden. Die Luft ist noch erträglich, aber die Sonne verbirgt sich noch hinter ein paar Wölkchen. Vorbei an der Schmeling-Halle und über den Schwedter Steg geht es unter der Bornholmer Brücke entlang, wo 1989 die Grenze geöffnet wurde. Ein erster besonderer Moment. Ich lasse Claudia hier noch ein über Lautsprecher an unserem Audioguide teilhaben. Norman nutzt uns hier noch als Bremse, er läuft gerne zu schnell los, wie er sagte. Das hält er aber nur wenige Kilometer durch. Durch Vorstadtarchitektur zwischen Pankow und Rehberge, dann entlang der S-Bahntrasse. Die Pace ist gut, zu langsam geht eigentlich ja nicht. Am ersten VP halten wir uns nicht lange auf, ein kleiner Schluck und weiter geht es. Wir laufen neben einer Läuferin und einem Läufer des LC Mauerweg her, er erzählt uns ein wenig mehr über die Strecke, während wir entlang der ehemaligen Bergmann-Borsig-Werke laufen. Dann passiert leider etwas, was in jedem Laurel-und-Hardy-Film zum tot lachen gewesen wäre, hier jedoch ganz und gar nicht lustig war. Während unser Begleiter mit uns spricht, sieht er eine Bekannte mit dem Rad am Straßenrand stehen. Er dreht sich laufend zu ihr um, ich hole gerade Luft, um ihn vor dem Poller zu warnen, da war es passiert. Genau in passender Höhe endete der Wegpoller auf gleicher Höhe wie der Schritt des Laufkollegen, dankenswerterweise war der Pfahl zumindest oben abgerundet. Es müssen dennoch ziemliche Schmerzen gewesen sein, die Vereinskollegin kümmerte sich um ihn und wir liefen nach kurzen guten Wünschen dann weiter. Wie wir später erfahren haben, war hier dennoch Schluss für den armen Kollegen. Von hier aus alles Gute! Das Mäkische Viertel, eine 60er-Jahre Hochhaussiedlung im Westen mit Geschichte als Apo-Quartier der Baaders und Dutschkes  und als sozialer Brennpunkt entlang geht es nach Lübars ganz in den dörflichen Norden. Claudia und mir geht es gut, aber nun bricht die Sonne endgültig durch die Wolken. Eine ganz tolle Landschaft öffnet sich, Felder und der Kirchturm von Lübars versprühen bäuerlichen Charme am Rande der
Dorf Lübars
Weltmetropole. Wir sind knapp 1:25 h unterwegs und kein Gedanke regt sich in mir daran, was noch vor uns liegt. Ich genieße einfach die berauschend schöne Gegend hier und freue mich auf das, was hinter der nächsten Ecke auf mich wartet. Eine Sanddünenlandschaft, fast wie an der Küste, umrahmt von Kiefern, dazwischen der Betonplattenweg. Wir treffen Läufer aus der fränkischen Schweiz, wo wir auch bereits Urlaub gemacht hatten, und haben wieder schöne Gesprächsthemen. Hier zwischen Hermsdorf und Glienicke, welches schon zu Brandenburg gehört, stehe einige Anwesen, bei denen die Armut der Eigentümer dadurch ihren Ausdruck findet, dass es sich beim Fußballplatz im Vorgarten nur um ein Kleinspielfeld handelt. Auch schön. Hoffentlich machen die Kids da Karriere, auf die Erben Boatengs werden sie da wohl nicht treffen. Claudia ist auch gut drauf, unsere Rucksäcke stören im Moment nicht wirklich und alles ist gut. Leider nur wird es immer wärmer. Dann haben wir am „Entenschnabel“, einer seltsam geformten Grenzdelle, die Oranienburger Chaussee erreicht, über die früher die Mauer verlief und die uns nach kurzer Zeit in den Wald und damit in den Schatten führen muss. Das tut er auch, leider kam hier irgendjemand in den zwanziger Jahren einmal drauf, man könne zwischen den Bäumen ja mal eine Siedlung bauen und schon mal mit der Pflasterung der Straßen beginnen. Das hat noch heute für uns gut zwei Kilometer unangenehmes Kopfsteinpflaster mitten im Wald zur Folge und wirkte irgendwie surreal. Aber das ist ja irgendwie der ganze Lauf, oder nicht? Endlich wechselt der Belag wieder auf Asphalt, der nur hin und wieder von einigen Wurzeln mit Stolperkanten versehen worden ist. Eine herrliche Gegend, wenn da nur nicht hin und wieder die orangefarbenen Stelen mit den Schwarz-Weiß-Fotos drauf wären. „Kann man sich gar nicht vorstellen, dass die hier im friedlichen Wald Leute erschossen haben“ sagt Claudia und mir fehlt auch die Phantasie, wüsste ich es nicht besser.
Naturschutzturm Waldjungend
Am VP wird es dann aber realer, denn der liegt am Naturschutzturm Hohenneuendorf, ein Relikt der Befestigungsanlagen. Ich nutze die Gelegenheit, um den Ort aufzusuchen, wo einst die Wachsoldaten Anschisse verteilten, dann geht es weiter. Schon 23 Kilometer und zweieinhalb Stunden sind wir unterwegs, ich fühle mich wie gerade los gelaufen. Und das ist auch gut so, wenn ich mal den letzten regierenden Bürgermeister zitieren darf. Wenn es jetzt schon hart würde, könnte man aufhören. Es sind ja „nur“ noch 138 Kilometer! Nach Verlassen des Waldes folgt ein ergreifender Abschnitt, die Stele von Marienetta Jirkowsky, jenem Maueropfer, dem in diesem Jahr das besondere Andenken und die Medaille gewidmet ist. Man hatte uns mit den Startunterlagen Visitenkarten mit dem Konterfei der damals achtzehnjährigen gegeben und uns gebeten, etwas drauf zu schreiben und sie hier an die Pinnwand zu stecken. Ich will hier nicht ihre ganze Geschichte erzählen, die kann man im Netz finden. Aber die Vorstellung, dass das Mädchen auf der Leiter steht, ihre Arme zu kurz sind, um die Mauerkrone zu greifen und ihr Freund sie gerade auf der Mauer liegend hochziehen will, als sie ihm quasi „aus den Händen geschossen“ wird, lässt einen schon erschaudern. Nicht irgendwo in Afghanistan, sondern hier mitten in Deutschland im Jahre 1980! Zwei Läufer vor uns scheint das nicht zu interessieren, die laufen ihren Stiefel runter und achtlos an den aufbauten Pinnwänden und uns vorbei. Hierfür fehlt mir dann doch das Verständnis. Wir laufen wieder in einen Wald und plötzlich taucht vor uns ein Ensemble alter Backsteinbauten auf. Auf den gepflegten Rasenflächen in der Sonne des Morgens ein wunderschöner Anblick. Wir sind in der Invalidensiedlung.
Invalidensiedlung
Havel bei Hennigsdorf
Die Gebäude erinnern in ihrem Militärisch ordentlichen Aufbau an eine Kaserne des 18. Oder frühen 19. Jahrhunderts. Früher bis auf die einzige Zufahrtsstraße in West-Berlin eingemauert, nun wieder von allen Seiten frei zugänglich. „jetzt sind wir aber ganz ‚oben‘?“ fragt Claudia mich. Ich bejahe und bei ungefähr 31 Kilometern sehen wir dann das erste Mal ein größeres Gewässer. Wir überqueren die Havel und sehen, wie sie zur Linken in den Nieder-Neuendorfer See übergeht. Ein toller Anblick mit den tänzelnden Segelboten in der Sonne.Leider fühlt sich die Sonne langsam nicht mehr so toll, sondern eher brennend an und wir sind froh, links hinter der Brücke den VP und ersten Wechselpunkt des Ruderclubs Oberhavel erreicht zu haben. Man reicht mir, ohne dass ich gefragt hätte, bereits meinen Dropback. Ich wechsele das verschwitzte T-Shirt gegen ein ärmelloses Shirt und ziehe eine Trockene Mütze und einen Nackenschutz an. Diese übergieße ich immer dergestalt mit Wasser, dass ich einen vollen Becher auf die Kappe stülpe und dann langsam sich das Wasser in Kopf und Schopf verteilen lasse. Herrlich, wie das kühlt. Meine Calfs nässe ich mit Schwämmen komplett ein, leidersind die gefühlt nach 200 Metern wieder furztrocken in der Hitze.

Wechselpunkt 1 Ruderclub Oberhavel, Kilometer 34
Ich poste kurz ein Foto an die Fangemeinde, dann geht es weiter. Leider erst einmal ohne Schatten. Es geht uns noch hervorragend und ich hatte Henning mitgeteilt, dass es reichen würde, wenn wir uns erst bei 51 Km am VP 9 treffen würden. Wir unterhalten uns mit zwei Läufern, die uns erst einmal auf gut 6:30-6:40 einbremsen, was vielleicht in der nun herrschenden schattenlosen Hitze nicht das verkehrteste sein dürfte. Ist ja noch ein Stück zu laufen. Einer begleitet hier nur auf 30 Kilometern und hat in Frankfurt den Ironman mitgemacht, mit dem quatsche ich ein wenig über Langdistanz-Triathlon. Passt ja gut hier am Wasser. Die beiden kennen sich aus und erzählen noch ein wenig zur Gegend um uns herum, auch das ist hier beim Ultra immer sehr angenehm. Man findet oft neue Laufpartner, mit denen man sich ein Stück des Weges die Zeit vertreibt. Weit weg ist die Hetzte und das auf die Uhr sehen eines Marathons auf Zeit. Klar sehe ich auch auf die Uhr und ich habe den Gesamtschnitt einschließlich der Pausen im Blick, aber bei den Zeiten und Distanzen hat das doch deutlich mehr Spielraum. Ich bin auch erstaunt, dass Claudia die Wärme so gut abkann. Der Weg führt über staubige, aber ordentliche Feinschotterwege direkt am Ufer des Sees zwischen Hausgärten mit frühstückenden Anwohnern auf den Terrassen und sonnenhungrigen Badewilligen auf der anderen Seite entlang. Hereinspringen wäre jetzt nicht das Schlechteste.  Der VP7 bei Km 38,7 liegt wieder an einem Wachturm, hier direkt am Seeufer. Schon fast ein Marathon. Kurz darauf verlässt die Strecke und damit die alte Grenze das Seeufer und biegt wieder in den Schatten des Waldes. Wir verlassen unsere Begleiter kurz nach der Marathonmarke. Marathon! Wir haben die erste Teildistanz tatsächlich schon geschafft, das ohne nennenswerte Ermüdungserscheinungen. Mein Kopf spielt mit und ich denke jetzt nicht daran, dass es erst gut ein Viertel der Strecke ist, die wir hinter uns gebracht haben. Ich rufe laut „Marathon“ durch den Wald. Wir sind doch recht froh, Schatten zu haben, denn das Entlastet Körper und Geist ungemein. Leider hat es sich damit bald wieder, denn nun führt der Weg am sonnigen Waldrand entlang .

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