Freitag, 18. August 2017

Vom Alpin- in den Triathlon-Modus

Manchmal spielt das Leben anders, als man es gerne hätte. Das letzte halbe Jahr mit seinen beruflichen Belastungen hat seinen Tribut in Form einer ziemlichen geistige Leere gefordert, was das Laufen angeht.

Mein Blog war daher ziemlich verweist. Ich kann nicht alles nachholen. Aber das ist ja auch egal. Ich habe mich im Urlaub an unserem "Stammdomizil" in Kärnten hervorragend erholt. Ich habe abgeschaltet, ein wenig gelaufen, viel in den Bergen gekraxelt und geklettert
Klettersteig mit Claudia im Urlaub am Nassfeld/Kärnten
und habe auf dem Rückweg den Allgäu Panorama Ultra mit meiner Frau und der lieben Freundin Yvy gemeistert. Nachlesen könnt Ihr diesen tollen Lauf hier:

 http://laufen-in-dortmund.de/showdown-am-sonnenkopf-der-allgaeu-panorama-ultra/

Eigentlich hatte ich ja gesagt, dass mein Training für einen schnellen Frankfurt-Marathon nach dem Urlaub wieder los geht, aber das Leben spielt manchmal anders. Nach dem Berghammer am letzten Sonntag kehrten wir erst am Montag Abend aus dem Urlaub zurück, bis Donnerstag gönnte ich mir Pause. Dann reihte ich mich bei den anstehenden 20 x 100 m Bergansprints im Training der Ausdauerschule mal in die mittlere der drei Trainingsgruppen ein. Claudia und Yvy versetzten sich gleich in Gruppe 3, was auch mehr als vernünftig war. Auch in der mittleren Gruppe achtete ich darauf, niemals vorne zu laufen, denn dann ziehe ich mit meinem Tempo die anderen auf zu schnelle Gewschwindigkeiten und gefährde ein sinnvolles Training für die anderen. Ich wollte stattdessen mehr auf Technik und Körperhaltung achten, das gelang mir auch ganz gut, wie ich fand.  17 Stück sind ja ein paar. Ich war allerdings überrascht, wie leicht mir die Dinger dann am Ende fielen. Ich habe dann noch mit Anja und Michael aus Gruppe zwei drei drangehängt, weil wir 20 davon auf unseren Plänen stehen hatten, der Rest der Gruppe aber nur 17. Alle im Schnitt mit 27-29 Sekunden absolviert, einen schnellen dann mal mit 22. Das sollte genügen, meine Beine danken es mir heute. Ich scheine mich also am Sonntag nicht voll verausgabt zu haben.

Nun, was den Trainingsplan für Frankfurt angeht: Zunächst steht wie gesagt jetzt erst einmal der Triathlon im Fokus. Ich hatte mich, da einige aus der Ausdauerschule dies auch taten, im Frühjahr bereits zur zweiten Auflage des Kettwiger Triathlons angemeldet. Natürlich nur zur Sprintdistanz, denn beim Triathlon stört mich diese blöde Tageslizenzen, die man für alle anderen Distanzen benötigt und die das Startgeld dann in die Höhe treiben.
Laufen in Baumwolle - Draxi-Distanz Xanten 1995
Für mich ist das reine Abzocke an Gelegenheitstriathleten, denn dafür bekomme ich.......nichts.  Eine Jahreslizenz z.B. beim Team Erdinger Alkoholfrei, in dem ich Mitglied bin, kostet 70 €, lohnt sich also erst richtig, wenn man 4 - 5 längere Distanzen macht, die aber dann wieder alles andere stören. Der Sinn erschließt sich mir nicht, außer, man möchte "unter sich bleiben". Den Gefallen tut der Thomas Euch nicht! 😜 Ich habe in diesem Jahr zufällig über das Team Erdinger einen Startplatz für die Halbdistanz in Köln beim CTW am 3.9.2017 gewonnen, der würde mich etwa 180 € bei rechtzeitiger Anmeldung gekostet haben. Mit 1,9/90 und HM für mich eigentlich eine schöne Distanz so für zwischendurch, wenn ich sie ohne große Zeitambitionen angehe. Der Respekt gebietet es mir aber schon, den nicht zu bummeln, sondern eine ordentliche Leistung zu erbringen. Die wäre im Moment bei 50 Minuten Schwimmen, 3 Stunden - 3:10 Stunden Rad und 1:50-2 Stunden Laufen erfüllt.
Rennrad gegen Kasten Bier - aufbereitet, Aufsatz von Real angeschraubt
und los - wieder Xanten 1995
Das sollte für eine Zeit unter 6 Stunden genügen, für mein Material und meine (Brust)Schwimmkünste wäre mehr zu verlangen wohl anmaßend. Ich habe auch nicht die Arroganz, mal so eben zu Besuch in eine andere Sportart gehen zu wollen, und dort gleich das Feld aufzumischen. Für mich als Läufer ist es schön, dass "meine" Paradedisziplin erst am Ende kommt und ich da hoffentlich noch ein wenig überholen darf. Beim Schwimmen steige ich eh recht weit hinten aus dem Wasser, mit meinem einfachen 700 € - Rennrad bin ich gewichtstechnisch und aerodymisch gesehen eher im Nachteil. Ein Schnitt von 30 km/h wäre schon ganz toll. Beim Laufen sollte dann eine 5:30er Pace in jedem Falle gehen. Wenn mehr geht, um so besser. Wenn weniger geht, auch gut. Ist ja nur "Besuch" woanders.
Claudia macht diese beiden Veranstaltungen nicht mit, Ihr Triathlon-Debüt im Mai in Gladbeck hat sie noch nicht so ganz überzeugt von diesem schen Alternativsport.
Triathlon ist aber sehr speziell. Es wird viel auf das Material geschaut und der Sportler danach eingeschätzt.
Immerhin schon ein Einteiler - Elfrather See Krefeld beim
Bayer-Traithlon 1996
Hast Du ein 3000 € - Bike oder besseres, wirst Du gut angesehen. Hast Du einen aerodynamischen Schnabelhelm mit Vollvisier auf dem Kopf und einen teuren Neo, schwimmst Du standesgemäß im Kraulstil, ja dann halten die Leute Dich für einen Triathleten. Die "Genusssportler", die man vom Ultra- oder Marathonlaufen kennt, scheinen hier völlig zu fehlen. Alles schielt nach Platz, Tempo.  Ich habe mir auch schon so einige Sprüche anhören können in meiner bereits über 20-jährigen Traiathlon-"Karriere". Da stand und stehe ich darüber. Ich habe in der letzten "Runnersworld" einen Bericht über einen Redakteur gelesen, der sich zum ersten Mal an einer Halbdistanz versucht hat. Aber: Er bekommt Material für 7 oder 8.000 € "leihweise zur Verfügung gestellt", läuft den Marathon unter 3 h und schreibt etwas von der Panik, nicht anzukommen oder zu "Ertrinken". Dazu eine Doppelseite mit angeblich dringen benötigter Ausrüstung in der teuren (fast 10.000 €) und billigen (auch schon deutlich vierstellig) Variante. Soll das Leuten Mut zum Triathlon machen? Ich fürchte, das schreckt viele eher ab.
Mit echten Laufschuhen und neuem Einteiler - Xanten 2000,
damals noch wunderschön durch den APX
Ich sage mir: Kraulen zu lernen, ist mir zu aufwändig für ein oder zwei Starts im Jahr. Was gewinne ich dabei? Wenige Minuten im besten Fall. Radfahren kann man auch mit einem Einsteigerrennrad zwischen 500 und 1000 €. Ein Triathlon-Aufsatz ist ratsam, spart bei Wind schon einiges an Kraft. Der Helm tut es für 40-50 €, normalerweise hat man eh einen. Und den Einteiler braucht es nicht, schwimmen kann man im Sommer ohne Neo in der Radhose, für die kurze Distanz von 20 km ist auch die entbehrlich und kann durch eine kurze Lauftight ersetzt werden. Laufsachen haben wir eh alle.
Wovor haben dann so viele Angst? Durch Windschattenfahrverbot ist es in der Regel auf der Radstrecke  relativ ungefährlich, man muss ja beim Überholen Abstand halten und 10 m hinter seinem Vordermaann bleiben. Massenstürze sind da eher selten, wie man sie manchmal bei Radrennen sehen kann. Das Training auf dem Rad bietet Abwechselung im Lauftraining und schont auch mal die Gelenke.
Dann höre ich immer: "Ich kann nicht schwimmen!" Das ist in den meisten Fällen gelogen. Fast jeder, der des Schwimmens grundsätzlich mächtig ist und über das Laufen eine Grundkondition hat, kann schwimmen! Und fast jeder kann dann auch 5-600m am Stück schwimmen, viele versuchen es nur zu selten. in 15-20 Minuten schafft das fast jeder. Und das Gewusel beim Massenstart im Wasser kann man vermeiden, indem man einfach hinterher schwimmt. Kosten vielleicht 30 Sekunden Zeit und starke Nerven, verhindert aber zumeist, dass man "überschwommen" wird oder Füße und Arme ins Gesicht bekommt. Für viele im offenen Gewässser eine beängstigende Vorstellung.
Wenn man dann halt auch aushält, weiter hinten in der Ergebnisliste zu landen, kann man auch in diesem sehr schönen Alternativsport seinen Spaß haben. Ich hab ihn jedenfalls und freue mich auf die nächsten zwei Wochen.
Den Blog habe ich mal mit Fotos aus meinen frühen Triathlon-Jahren verschönert. Im Baumwollshirt, mit Mountainbike oder selbst zusammengeschraubtem Schrott-Rennrad.
Freue mich wieder auf neue Erfahrungen.
Meinem Training für Frankfurt wird es nicht schaden, wenn ich erst Anfang September anfange. So ein wenig Training waren meine Aktivitäten bis dahin ja auch. Und wenn ich daran denke, dass ich im vergangenen Jahr auch erst 14 Tage später angefangen habe, damals aber als körperliches Wrack nach 4 Ultras in 5 Wochen und TorTour im Mai.....es hat im letzten Jahr auch für sub 3:15 in Frankfurt gereicht. Vielleicht reicht es ja dann für sub 3:10 in diesem Jahr?