Montag, 4. September 2017

1000 Herzen Triathlon - mal wieder im Triathlon

Zur ersten Triathlon in Essen im letzten Jahr waren wir noch im Urlaub und quälten uns nach dem Allgäu Panorama Ultra mit Muskelkater durch den Wörthersee-Halbmarathon. Jetzt war ich wieder gespannt, wie ich eine Woche nach dem Ultra "in die Pötte" käme.
Da ich die letzte Woche noch Urlaub hatte, wartete ich am Freitag morgen brav mein Rennrad, so mit Kette und Zahnkränze reinigen, neu einölen und Bremsen/Schaltung prüfen. Neue Mäntel gekauft und aufgezogen, dann regnete es den ganzen Nachmittag, so dass die geplante Testfahrt erst am Abend mit Claudia stattfinden konnte. 
Dabei machte es unterwegs irgendwann "peng" und eine Speiche war gebrochen. Ich dachte, da sei eine Eichel in die Speichen geflogen und wir fuhren die Runde zuende, das Treten fiel aber immer schwerer. Zuhause bemerkte ich das Malheur, Speichenbruch und Unwucht im Hinterrad, Felge einseitig auf Bremsgummi.
Samstag früh um 9 stand ich in Rheinberg bei der Radwerkstatt auf der Matte, denn ein Rad neu zentrieren kann ich nicht, auch fehlt mir hier Spezialwerkzeug. Man versprach mir die Reparatur "zu 90% schaffen wir das heute", als ich meinen "Notfall" schilderte. 
Also ging es doch zum Lauftreff an den Baldeneysee.
Prompt war das Teil auch am Mittag fertig.
Leider hatte ich noch eine kleine Baumarkt-Tour mit anschließendem Einbau des gekauften vor mir, so dass ich am frühen Abend nur noch "schnell" das Hinterrad einbauen konnte. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte.
Sonntag ging es n der Früh dann nach Essen-Kettwig. Vom beschriebenen Parkplatz eines Lebensmittel-Discounters war alles gut ausgeschildert, Startunterlagen gab es reibungslos, ebenso die Möglichkeit, im Ziel, welches leider 1,5 km von den Wechselzonen entfernt ist, einen Beutel mit Klamotten für danach zu hinterlegen.
Start des "Ruhrschwimmens" war am Campingplatz, die Wechselzonen hier reichlich eng. Das Ruhrwasser war eisig kalt, die Leute ohne Neo taten mir echt leid. Leider wuchsen auch Algen reichlich und bis kurz unter die Wasseroberfläche. Zum Startschuss ging es zunächst 125 Meter mit der Strömung, dann um den gelben, Luftgefüllten Würfel und anschließend 250 Meter gegen die Strömung zum zweiten gelben Luftpaket.
Das übliche Gewusel im Wasser, aber ich lag gar nicht so schlecht im Feld. Man merkte, dass hier doch viele echte Hobbytriathleten wie ich am Start waren und weniger "Vereinsprofis". Der Weg zur zweiten Wendeboje war zwar in der "Fahrrinne" weniger Algenverseucht, dafür kam das Ding nicht näher. Die Strömung. Aufgrund der Regenfälle der vergangenen Tage war wohl das Wehr in Essen-Werden weiter geöffnet worden, was die Strömung hier flussabwärts ein wenig verstärkt hatte.
Als ich endlich da war, trieb das Teil auch noch drei Meter weg und ich musste meinen Bogen ein wenig erweitern. Nur, um auf den letzten 125 Metern wieder in den Algenteppich zu geraten. Das ist beim Brustschwimmen nicht so dolle, denn Du wirst das Zeug nicht mehr automatisch los, wenn es sich einmal um Dich gewickelt hat.
Endlich aus dem Wasser, rief Lauffreund Werner mir "17 Minuten" zu. Na toll, 5 Minuten langsamer als in Gladbeck im Becken. Da ich aber nicht so weit hinten im Feld war, schien es allen anderen auch nicht besser ergangen zu sein. Der Wechsel zum Laufen klappte leidlich, den nassen Neo auszuziehen ist immer so eine Sache. Schnell hat man einen Wadenkrampf. Hatte ich nicht, es ging also schnell aufs Bike. Die Strecke führte drei Mal die Laupendahler Landstraße hinunter und zurück, also drei Mal Wenden "hinten" und zwei Mal an der Einfahrt zur Radstrecke, ansonsten keine engen Kurven und geradeaus. Es lief trotz des Windes sehr gut, die Kampfrichter auf dem Motorrad waren sehr sparsam unterwegs, Windschatten wurde wenig konrolliert. An der letzten Wende beim Einbremsen passierte es. "Peng", "Zisch" und mein Hinterreifen war platt. Meine ungläubige Frage "War das bei mir?" wurde vom Streckenposten bejaht. Also runter vom Sattel, Ersatzschlauch und Reifenheber raus, an die Arbeit. Natürlich baut sich hier ein Frustpotenzial auf. Man ist gut unterwegs und weiß, dass der Wettkampf hier im Grund gelaufen ist. "5 Minuten" prognostizierte ich zu den beiden Streckenposten meine Wechselzeit und musste sie abweisen, als sie mir helfen wollten. Nett gemeint, aber Hilfe wird nach DTU-Ordnung mit "DQF" geahndet.
Ich brauchte knapp 8 Minuten, auch gut. Und sah dabei den Grund des Malheurs. Das schnell eingehängte Hinterrad rieb an einer Kante mit dem Bremsgummi an der Mantelseite. Selbst Schuld also auch noch. Mantel kaputt, der neue Schlauch schaute bereits an einer Stelle durch. Egal, für drei Kilometer sollte es reichen. Hinterradbremse also nicht mehr benutzen. Ich sah es mal als Training für die Mitteldistanz in 14 Tagen in Köln.
Natürlich überholte ich nun fast nur noch, Claudia und Werner, die am Wechsel warteten, hatte ich durch Anja über die Panne informieren lassen, die hatten sich schon gewundert, wo ich bliebe. Sie sollten zumindest wissen, dass ich weitermache. Rad schnell in den Radständer und dann mit mäßiger Motivation auf die Laufstrecke. Auch hier war nun natürlich nicht mehr meine Leistungsklasse unterwegs. Man überholte nur noch, hatte aber keine Chance, sich irgendwo "anzuhängen". Trotz Anstieg Richtung Kettwig stoppte ich den ersten Kilometer mit 4:30. Ging ja. Ich ließ laufen. Kurz vor dem Ziel waren 1,5 Kilometer absolviert, man lief daran vorbei und kam dann nach einem Wendepunkt zurück. Laufkollege Peter kam mir entgegen, etwa 300 Meter vor dem Ziel. Der ist etwas besser als ich, zeigte mir aber, was ich beim Schlauchwechsel verloren hatte. Meiner Motivation war das nicht gerade zuträglich, aber ich kann beißen. 4:25 und 4;25 liefen Kilometer 2 und dritte, der vierte dann in 4:19. Die Wege waren teilweise grottenschlecht, insbesondere der Trampelpfad über eine Wiese und der grobe Schotter danach. Aber ich wollte sehen, wie weit ich noch nach vorne kommen konnte. Sprint im letzten guten halben Kilometer, 4:15 gehen hier noch.

Dann im Ziel. Freude war es nicht gerade, war mir meine Zeit mit einer 1:34 doch ordentlich verhagelt. Dennoch hatte es Spaß gemacht, bis auf die Panne. Und die hatte unter Trainingsgesichtspunkten ja auch ihr Gutes. Kurz nach dem Bergultra hatte ich ja doch in Bewegung eine gute Leistung abrufen können. Und auch mit knapp 8 Minuten für einen Schlauchwechsel konnte ich mehr als zufrieden sein.  Alles in Allem war die Generalprobe damit geglückt. Die Halbdistanz in Köln am 3.9. kann kommen.
Die Veranstaltung insgesamt ist liebevoll und gut organisiert, Zielverpflegung ist für Essener Verhältnisse ordentlich. Bei Warmem Wetter wäre etwas mehr Wasser auf der Laufstrecke vielleicht sinnvoll. Leider nicht sehr Zuschauerfreundlich aufgrnd der wenigen Möglichkeiten, das Schwimmen und Radfahren zu beobachten. Rundkurse sind hier doch besser als Wendestrecken. Aber es geht halt nur, wie die örtlichen Verhältnisse es zulassen. Ich komme gerne wieder. 

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