Montag, 12. März 2018

Ab ins Trainingslager nach dem Welveraner Hammer

In den letzten Jahren hatte ich immer täglich Berichte per Videoblog aus den Trainingslagern in Portugal und Andalusien gesendet. In diesem Jahr habe ich das bewusst nicht getan. Denn fr mich geht es in diesem Trainingslager nur um hohe Umfänge und gute Erholung. Die absoluten Tempospitzen will und kann ich nicht mitgehen, denn bei den Umfängen seit Anfang Dezember muss ich mich entscheiden ob ich Tempo oder Strecke möchte. Und im Sinne von Claudias TorTour de Ruhr-Vorbereitung ist Strecke halt wichtiger. Und mir ist das gemeinsame Laufen auch generell wichtiger, als immer nur verbissen meinen Zeiten hinterher zu laufen.  Also, was soll ich jeden Tag erzählen? Locker mitgelaufen, gut gegessen, Spaß gehabt? Da reicht auch ein Gesamtbericht, den ich hier gerne zum Besten gebe.

Los ging es schon am Samstag, den 3.3. für Yvy, Claudia und mich mit dem "Prolog", dem Welveraner Hammer. Unserem 100 km Trainingslauf rund um die 20 Dörfer von Welver und die Hammer Marathonroute. Das hieß Freitag Nachmittag alle Sachen für die Woche auf Zypern gepackt zu haben, um am Samstag um 3:30 Uhr aufzustehen, um 4:30 Uhr nach Welver zu fahren und um 6:00 Uhr dort den Lauf zu starten. Mit etwas Glück würden wir um 20:30 Uhr wieder im Ziel sein, um 22 Uhr wieder daheim, ehe um 2:30 Uhr am Sonntag Morgen der Wecker klingelt und wir um 3:30 Uhr Richtung Flughafen müssen. Schlaf wird da eher überbewertet.
Als ich am Samstag aus dem Fenster sah, war alles weiß. Schneefall hatte eingesetzt, so fuhren wir etwas langsamer über verschneite Autobahnen die knapp 110 km nach Welver zu Start. Mit einigen wenigen Wahnsinnigen, kurzfristige Absagen hatten das Teilnehmerfeld dezimiert, ging es los. Franks Video veranschaulicht gut, was das bei Minustemperaturen auf uns zu kam.



Nun ja, ich will es kurz zusammenfassen, da es über die spektakuläre Landschaften rechts und links der Strecke nicht allzu viel zu berichten gibt, zu Beginn war es ja obendrein noch dunkel. Es lief sich im eiskalten Wind nicht gerade rund an, denn die Muskulatur hatte kaum Gelegenheit, warm zu werden. Ich hatte eine längere Shorts über meine Lauftight gezogen, oben herum 4 Schichten und Handschuhe mit Fäustlingsüberzug. Dennoch spürte ich nach dem ersten VP, den Franks liebe Töchter für uns den ganzen Tag durch alle 10 km ab km 19 im Auto organisiert hatten, meine Finger kaum noch. Claudia ging es ähnlich. Sprechen war angesicht eingefrorenen gesichtsmuskulatur auch nicht so einfach. Aber wir kämpften uns in ganz ansehnlichem Tempo vorwärts. Bei Claudia hatte sich die Muskulatur irgendwie völlig verspannt, so dass wir bereits bei Kilometer 25 daran dachten, einfach die Welveraner Marathon-Runde zum Ende zu laufen und es dabei zu belassen. 42 - 63 - 42 an drei Wochenenden wären ja auch ganz ordentlich, ehe wir uns hier für das Trainingslager völlig außer Gefecht setzen würden. Etwa bei Kilometer 38 galt es sich zu entscheiden. Claudia und Yvy entschieden, die 50 km noch voll zu machen. Da würde man im Zweifel vom Bahnhof Hamm mit dem Zug zurück nach Welver fahren können, diese Option würde sich bei Kilometer 75 noch einmal wiederholen. Ich überließ ihr die Entscheidung. Natürlich ließen wir auch diese Option verstreichen, einigten uns aber mit bei allen dreien völlig verzogener Muskulatur und unrundem Laufstil, bei Kiometer 69 an der Kanalbrücke das Fototeam Hamm zu bitten, uns nach Welver zurück zu bringen. Danke noch einmal dafür. Es war uns dann doch lieber, als eventuell im Trainingslager nicht vernünftig trainieren zu können. Wo wir uns doch so auf die Sonne und die angesagten 20 Grad gefreut haben.... . Wäre die Woche nichts gewesen, hätten wir es wohl durchgezogen und auch gekonnt. So aber siegte ausnahmsweise einmal die Vernunft. 

Erstaunlicherweise taten die 4 Stunden Schlaf besser als gedacht, am Sonntag in der Früh ging es sowohl Claudia und mir als auch Yvy ganz gut für die absolvierten 69 Kilometer. 
Zu allem Überfluss ging mein Auto mit einem Federbruch auf der Rückfahrt noch kaputt, so dass ich es am Samstag abend noch vor die Werkstatt stellen musste, wo es die Woche über repariert werden konnte. Aber auch das bekamen wir noch organisiert, wir waren ja gegen 17:30 ungeplant früh zu Hause gewesen. 

Der Hohn und Spott für uns "Abbrecher" hielt sich am Flughafen in Grenzen. Die Gruppe bestand in diesem Jahr aus rund 50 Personen, ungewöhnlich viele neue Gesichter. Die galt es, nicht durch unsere verückten Laufumfänge an der Richtigkeit der Veranstaltung zweifeln zu lassen. 

Der Flieger hatte dann gleich mal 90 Minuten Verspätung, was dazu führen würde, dass wir erst nach dem Mittagsbuffet im Club Aldiana eintreffen würden. Na ja, ein paar Gramm weniger zunehmen kann ja nichts schaden. 

Angekommen freuten wir uns über große Zimmer mit seitlichem Meerblick und eine tolle, gepflegte Anlage. Im Gegensatz zu Andalusien war ein Pool sogar beheizt und damit beschwimmbar, der andere dank des wärmeren Wetters nicht ganz so kalt und ebenfalls - sagen wir benutzbar. 


Mit einem kleinen Erkundungsläufchen am Abend entlang der Steilküste wurden wir zum Abendbuffet entlassen. Man hatte für die Gruppen - auch Skater waren hier im Trainingslager - in einem separaten Saal. Mit einigen Kalorien mehr ausgestattet ging es noch an die Poolbar, einige tanzten noch ein wenig zur Musik auf der Außentanzfläche, ich probierte das zypriotische Bier, befand es für übelste Plörre und gönnte mir einen Ouzo. Man soll ja besser bei den landestypischen Getränken bleiben. Trotz unserer Schlafdefizite fanden wir erst gegen 23:30 Uhr in Bett. Das Trainingslager hatte begonnen - in jeder Beziehung....






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